Mathias Böhm
www.mathiasboehm.de

Reisedaten

Tour:
Safari zu Brother Islands, Deadalus, Elphinstone 25.07.-01.08.2013. Start in Hurghada, Ende in Ras Ghalib bei Marsa Alam.

Unterkunft:
Royal Evolution (http://www.royalevolution.com)

Sehr geräumiges Safariboot mit umfangreicher Sicherheitsausstattung. Großzügige Kabinen, gemütliches Hauptdeck und viel Platz auf den Oberdecks. Gut durchdachtes Tauchdeck, von dem auch bequem direkt getaucht werden kann (sehr niedriger Ein- und Ausstieg). Hervorragendes Essen. Super Crew mit tollen Guides.  

Tauchen:
Super organisiertes Tauchen mit professionellen Guides. Nitrox auf Wunsch. An den Offshore-Riffen fast immer Steilwand- und Drifttauchen. Super Korallen und tolle Sichtweiten an den Brothers, sowie Spitzenwracks. Blauwassertauchgänge mit Hammerhaien am Deadalus.

Links:
Gebucht über Schöner Tauchen
http://www.schoener-tauchen.de

Brothers & Deadalus-Safari auf der Royal Evolution

Bedingt durch einen Jobwechsel hatte ich kurzfristig ein paar Tage frei und so kam der Wunsch nach einer Tauchreise auf. Allerdings ließ die Zeit nur einen "halbfernen" Trip zu. Also so maximal 5 bis 6 Stunden Flugzeit sollten es sein, auch wenn ich in der Vergangenheit ja auch schon für 10 Tage rund um den Erdball geflogen bin (Raja Ampat, Galapagos, usw.). Diesmal sollte es eher eine Idealkombination aus Erlebnis und Erholung werden. Also mal einen Blick auf meine "Traumzielliste" geworfen (die nach all den Jahren immer noch eher länger als kürzer wird)... und siehe da: Die Brothers stehen ziemlich weit oben im ersten Drittel. Aber kann man da aktuell hinfahren? Nach einigen Recherchen, zum Beispiel beim Auswärtigen Amt und verschiedenen Nachrichtenportalen, komme ich zum Ergebnis: Man kann! Nach Kairo, Luxor oder anderen Hotspots im Inland würde ich zwar nicht fahren, aber ans Rote Meer sollte eigentlich aktuell kein Problem sein. Zumal es die 100% Sicherheit ja eh nirgends gibt... 

Also mal schnell bei Schöner Tauchen auf die Website geschaut - und siehe da: Es gibt ein sehr charmantes Special für die Royal Evolution. Schaut gut aus auf den Bildern und hat als einziges Boot eine Zulassung für den Deep South-Trip von Ägypten nach Sudan - die Sicherheitsausstattung sollte also auch über alle Zweifel erhaben sein. Also greife ich zum Hörer und nach ein paar Minuten ist klar, dass es noch Plätze gibt, von denen ich mir einen sichere. In einer knappen Woche geht's also los! Lediglich hinsichtlich der Flüge gilt es noch ein paar Dinge zu klären, denn ich möchte nicht Stunden über Land zu den Flughäfen unterwegs sein, wenn das Boot schon in Hurghada startet und nach Ras Ghalib bei Marsa Alam fährt. Nein, weniger wegen Sicherheitsbedenken, als aus Bequemlichkeit möchte ich gern jeweils Direktflüge von und nach Frankfurt. Aber auch das lässt sich problemlos regeln.

Dank Direktflug von Frankfurt überhaupt kein Problem. Nach sehr schlechten Erfahrungen vor einigen Jahren mied ich Hurghada, wo ich nur konnte. Aber, es hat sich einiges getan. Ob es am geringeren Passagieraufkommen lag, weil in der aktuellen Situation weniger Touristen nach Ägypten kommen? Mag sein, aber viel hat sich halt auch im Flughafen selbst getan, so dass es lange nicht mehr so chaotisch zu geht, wie früher. Nach Passkontrolle und Gepäckausgabe werden wir von der Crew in Empfang genommen und zum Schiff gefahren. Wow, die Stadt hat sich doch ganz schön verändert! Die ganze Fahrt überlege ich, wann ich denn eigentlich das letzte Mal hier war... (erst der Blick ins Logbuch nach der Rückkehr klärt die Sache: immerhin 12 Jahre ist es her).

Royal Evolution

Schon beim Einbiegen in den Hafen sehen wir viele Safariboote, aber die Royal Evolution überragt alle um Längen. Stolz und dennoch irgendwie lässig liegt sie am Ende der Mole. An Bord werden wir herzlich von der Crew in Empfang genommen. Nach einer kurzen Begrüßung werden wir gebeten, doch schon mal die Tauchsachen auszupacken, bevor die Taschen in die Kabinen gebracht werden. Platz ist auf dem Tauchdeck mehr als genug, zumindest, wenn nicht alle Plätze/Boxen belegt sind. 

Auch die Kabinen sind sehr großzügig konstruiert und haben bequeme Betten. Das habe ich schon ganz anders erlebt. Schade nur, dass trotz spärlicher Ausbuchung nicht einfach Einzelkabinen vergeben werden, sondern Einzelreisende zusammengelegt werden. Klar, so haben wir es ja auch gebucht, aber nett wäre es dennoch gewesen... Aber kein wirkliches Problem, wie arrangieren uns und sind ja eh kaum in der Kabine. Das Boot bietet wirklich genügend Platz, wie ich es bisher nur selten erlebt habe. 

Der Betrieb macht einen sehr professionellen Eindruck, vom Boots- über das Sicherheitsbriefing bis hin zum Tauchbetrieb. Man merkt den "Jungs" an, das sie das nicht zum ersten Mal machen. Hier fühlt man sich wirklich gut aufgehoben! Und die Verpflegung läßt auch keine Wünsche übrig, außer das es immer wieder schwierig war, nicht doch noch einen Nachschlag zu holen ;-). Die Qualität war hervorragend und bei den aufgetragenen Mengen konnte schnell der Eindruck aufkommen, der Smutje hat gar nicht mitbekommen, dass der Trip nicht ausgebucht ist...

Tauchen

Das Tauchen war ebenfalls sehr professionell organisiert. Pünktlich wie bei einem schweizer Uhrwerk wurde zum Briefing geläutet und dieses dann klar und sehr detailliert gehalten. Getaucht wurde im Buddy-Team - entweder eigenverantwortlich oder im Schlepptau der Guides - je nach Erfahrung, Gusto und Location. An den Brothers und Deadalus gibt's halt einige Spots, die einem alles abverlangen. Blauwasser, Strömung, Wracks, Haie - das ist nicht unbedingt was für Anfänger. Aber toll! 

Ich war immer wieder überrascht, wie toll die Korallen, insbesondere die Weichkorallen, hier intakt sind. Garniert mit zum Teil extremen Sichtweiten und der strahlenden Sonne die perfekte Kulisse für tolle Bilder! Leider haben sich die Großfische nicht unbedingt die Klinke in die Hand gegeben. Dafür wimmelt es überall von bunten Rifffischen - vor allem die Anthiasbarsche haben es mir angetan. Machmal werden wir einen ganzen Tauchgang von neugierigen Napoleons begleitet - das hat man auch nicht überall!

An den Brothers haben wir sehr schöne Drifttauchgänge an den Steilwänden erlebt, auch die Wracks sind wunderschön und beindruckend, auch wenn ich hier wegen der starken Strömung auf die Kamera verzichtet habe - sicher ist sicher (und im Nachhinein betrachtet war es auch wirklich gut so...). Am Deadalus sahen wir eine Gruppe Hammerhaie, und wurden so für die sonst eher spärlichen Großfischsichtungen entschädigt. Sie hielten aber einen ordentlichen Sicherheitsabstand, so dass ich mit dem Fisheye-Objektiv keine Bilder gemacht habe. Aber ein tolles Erlebnis war es allemal - nicht nur für diejenigen, die bisher noch nie Hammerhaie gesehen haben. 

Nachdem ich im letzten Dezember am Elphinstone Reef gleich mehrere Longimanus-Haie gesehen hatte, waren meine Erwartungen natürlich auch diesmal sehr hoch. Und so fieberte ich quasi dem letzten Tauchtag entgegen. Um so enttäuschter war ich jedoch, als wir morgens vor Ort waren. Hier, in Schlagweite der Tagesausfahrten von der Küste, wimmelt es selbst früh am Morgen vor Tauchern. Man sieht zwar erstaunlich viele Rifffische, ist aber umzingelt von Hunderten (oder Tausenden?) Tauchern. Kein Vergleich zur Nebensaison und von Haien natürlich auch keine Spur. Etwas enttäuschend, kann aber den positiven Gesamteindruck der Tour nicht vermiesen. 

Fazit

Trotz etwas unsicherer Lage in Ägypten ist das Rote Meer in meinen Augen unverändert eine Reise wert - wenn man dem Massentourismus ausweichen kann. Was liegt da näher, als eine Kreuzfahrt zu machen? Und dafür eignet sich die Royal Evolution ganz hervorragend. Nicht mehr das neueste Schiff, aber sehr professionell organisiert und mit jeder Menge Platz gesegnet. Wer "nur" eine Woche Zeit hat, der sollte nicht zögern und mal in See stechen!

Unter dem Boot