Kapitel 6: "Bildqualität"
Nachdem wir gelernt haben, ein Bild zu komponieren, wenden wir uns heute der eigentlichen, technischen Qualität eines Bildes zu. Egal welches Motiv wir fotografiert haben, Belichtung, Schärfe, Kontrast, Farben und Bildrauschen werden zu Killerkriterien wenn es um die Akzeptanz eines Bildes geht. Diese Faktoren werden deshalb unsere nächsten Fotokursthemen sein.
Um eine Top Bildqualität zu erhalten müssen wir auch schon unter Wasser eine gute Arbeit machen. Ein halbwegs passables Bild kann sicher mit Photoshop noch zu einem einigermassen guten Bild gemacht werden. Aber um einen Eyecatcher zu generieren ist es essentiell auch ein an sich schon super gut fotografiertes Bild an Land zu bringen.
Wir können es auch von der anderen Seite sehen: Haben wir ein qualitativ hochwertiges Foto geschossen, macht uns die Arbeit am Computer doppelt Spass! Die heutigen Winner-Shots sind perfekt in der Fotografie und in der Nachbearbeitung.
Belichtung
Das digitale Zeitalter brachte uns Fotografen einige Annehmlichkeiten um unsere Fotos an Ort und Stelle auf die Richtige Belichtung zu überprüfen. Zu analogen Zeiten gab's einen einfachen Belichtungsmesser mit + und - die Über- und Unterbelichtung anzeigend. Diesen Belichtungsmesser finden wir natürlich heute noch in unseren Kameras. Ziel ist es einen ausgeglichenen Wert, also 0 zu erreichen. Doch ist dies immer von Vorteil? Ein Wert -0.3 oder -0,7 kann uns bessere Kontraste und gesättigtere Farben liefern.
Unsere digitalen Kameras können mehr. Schauen wir uns zwei zusätzliche Features an:
Tiefen/Lichter (=Shadow and Highlights)
Das ist ein simples aber doch sehr wirkungsvolles Tool. Es zeigt uns nicht den Mittelwert einer Belichtung oder der Belichtungspunkte an, sondern lenkt den Blick auf die Extreme. Es zeigt uns z.B. in Rot die durch krasse Überbelichtung ausgefressenen Bereiche an oder die in Blau die versunkenen Schatten. Beides gilt es möglichst zu verhindern, da in beiden Bereichen die Strukturen unwiederbringlich verloren sind. Ausnahmen bilden die sogenannten "High Key" und "Low Key" Fotografien. Auch wenn wir nur mit Umgebungslicht z.B. Höhleneingänge mit Sonnenstrahlen fotografieren sind tiefschwarze Bereiche durchaus gewollt. Dasselbe logischerweise mit schwarzen Hintergründen. Hier kann mit den Shadows/Highlights sichergestellt werden, dass die Bereiche auch wirklich schwarz sind.
Achtung! Ausgebrannte Bereiche sind nicht zwingend weiss. Auch farbige Bereiche, am häufigsten gelbe und rote, können ihre Struktur verlieren, was ebenfalls angezeigt wird.
Das Histogramm
Der Nachteil des Shadows/Highlights Tool ist, dass nur die Extreme berücksichtigt werden. Allerdings sieht man gleich im Bild die Betroffenen Stellen. Ein feineres Instrument ist das Histogramm.
Das Histogramm kann einerseits beim Fotografieren selber herangezogen werden oder es ist auch in den Bildbearbeitungsprogrammen vorhanden, wo es uns die Analyse und den Feinschliff der Bilder erleichtert.
Üblicherweise streben wir eine Gaussche Glockenform an. Keine Berge an den beiden Rändern links und recht und eine harmonisch verlaufende Kurve. Links beim Zahlenwert 0 sind die Tiefen rechts bei 255 die Lichter. Die Formulierung sagt's schon. Die Glockenform ist nicht sakrosankt. Eine dunklere oder hellere Atmosphäre haben hier ihren Einfluss.
Sollten wir auf der einen oder andern Seite eine längere Nulllinie haben, heisst das, es ist Spielraum für mehr oder weniger Belichtung vorhanden. In der Nachbearbeitung kann dieser Teil auch mit dem Befehl Gradationskurven weggeschnitten und eine beachtliche Verbesserung des Bildes erreicht werden.
Die Arbeit mit dem Histogramm braucht Übung. Aber wer's mal drin hat, mag das Tool nicht mehr missen.
Dynamic Range
Jedes Histogramm hat Werte zwischen 0 und 255. Einige Kameras aber gehen bessere mit den Lichtunterschieden um als andere. Der Dynamic Range beschreibt das Verhältnis vom stärksten zum Schwächsten Signal, dass der Sensor noch verarbeiten kann. Früher lagen die Werte für den DR bei 8-10, heute sollte man eigentlich keine Kamera mehr kaufen, welche unter 11-12 liegt. Damit erreichen wir feinere Abstufungen und grössere Bandbreiten was die Lichtverhältnisse angeht.