Gerald Nowak

https://www.cr-photo.de

Kamera:
Nikon D850 im Seacam UW-Housing und Seacam Blitzen

Mehr zu diesem Abenteuer findest du unter:
https://www.blogmac.de 

 

Reisedaten

Tour:
Antarktis Expedition auf der M.V. Hondius

Unterkunft:
Hondius ist das weltweit erste registrierte Polar-Klasse-6-Schiff, das die neuesten und höchsten Lloyd's Register-Standards für eisverstärkt Spezifikation hat.
Die Kabinen sind Zweier-Kabinen und sehr luxuriös ausgestattet. Es gibt aber auch einige wenige Vierer-Kabinen. Gegessen wird im Speisesaal, wo das Essen überwiegend in Buffet-Form dargereicht wird. Außerdem gibt es eine Bar, einen Leseraum, einen kleinen Shop, Bordfernsehen, Internet (Satelliten-Netz, gegen Bezahlung), eine Krankenstation, Wäscherei und diverse andere Einrichtungen. Ein Arzt ist auf der ganzen Reise mit an Bord. Weitere Details auf der Internetseite des Schiffs.

Tauchen:
Getaucht wird mit Zodiacs, die auf dem Schiff mitgeführt werden und vor jedem Tauchgang zu Wasser gebracht werden. Es ist ein Eistauchbrevet und entsprechende Erfahrung notwendig, da in bis zu minus 1,7 Grad kalten Wasser getaucht wird. Das Salzwasser gefriert erst bei knapp 2 Grad, weshalb man diese extremen Temperaturen bekommt. Eine spezielle Situation hat man auch immer direkt an den Eisbergen, wenn ein Tauchgang dort geplant ist. Eisberge schauen meist nur zu einem Fünftel aus dem Wasser, der Hauptanteil liegt unter der Oberfläche, dennoch können diese Eisberge rollen, wenn Wind und Wellen ungünstig stehen. Deshalb wird sehr genau abgewogen, wann und wo getaucht wird. Direkt am Eisberg gibt es eine weitere Besonderheit. Der Eisberg besteht aus Schnee, der vom Himmel gefallen ist. Damit nicht aus Salzwasser, weshalb er auch schwimmt. Süßwasser liegt immer auf dem Salzwasser. Dadurch ergibt sich aber während des Tauchgangs die ungewöhnliche Situation, dass man im Salzwasser zum Eisberg taucht und direkt am Eisberg in eine Süßwasserblase eintaucht. Man verliert die Tarierung und muss darauf gefasst sein zu sinken. Umgekehrt natürlich auch.

Auf der großen White Planet Reise beginnt man mit dem Tauchen vor den Falklandinseln bei ca. 11 Grad Wassertemperatur. Vor Südgeorgien sind es dann nur mehr 4 Grad Wassertemperatur. Vor Orkney Island gerade noch 1-2 Grad und in der Antarktis besagte -1,7 Grad. Sowohl das Trockentauchen, wie auch das Eistauchen sollte geübt sein. Gute Erfahrungen im Kaltwasser und unter den erschwerten Bedingungen sind Grundvoraussetzung für das Tauchen auf der Reise. Von den 170 Gästen werden maximal 20 Gäste tauchen. Das Reiseprogramm ist auf die nichttauchenden Gäste ausgelegt, dennoch wird auf dieser Reise zu jeder erdenklichen Gelegenheit getaucht. Das Landprogramm ist für die Taucher etwas verkürzt und man sollte flexibel sein, um auch davon möglichst viel mitzuerleben.

Ein Minimum von 100 Tauchgängen ist Grundvoraussetzung, möglichst 50 oder mehr Tauchgänge im Trockentauchanzug und unter kalten Bedingungen. Getaucht wird mit zwei Automaten an einer Mono-Flasche. Das Tauchpaket ist separat zu bezahlen.

 

Links

 

Sei dabei beim nächsten Abenteuer

Eine Reise auf der "M.V. Hondius" gibt es in diesem Jahr im November (02.11.-27.11.2021) und ist bei www.waterworld.at zu buchen. Die drei Wochen an Bord gibt es ab 9.790 Euro. Flüge kommen separat hinzu. Der Hafen ist in Ushuaia, den man mit dem Flugzeug via Buenos Aires erreicht. Ein Zwischenstopp dort ist sinnvoll und kulturell interessant. Wer eine Reise in die Antarktis unternimmt, sollte mindestens einen zusätzlichen Tag in Ushuaia einplanen, da das Schiff nicht auf verspätete Gäste wartet.

 

Abgetaucht im siebten Kontinent – Eisbergtauchen in der Antarktis

Einmal im Leben in der Antarktis, das war immer mein Traum. Unvorhergesehener Weise ist es nun wahr geworden. Als Fotograf und Reiseleiter bin ich seit ein paar Jahren für diverse Spezialreiseveranstalter tätig. Als eine Kollegin kurzfristig ausgefallen ist, wurde ich gefragt, ob ich einspringe, was natürlich für mich keine Frage war.

Mein Traum beginnt..

Es ist gerade erst hell geworden, als der siebte Kontinent vor uns liegt. Langsam schiebt sich das Schiff zwischen den riesigen Eisplatten hindurch. Einige der Passagiere stehen dick vermummt an Deck, um diese faszinierende Kulisse hautnah zu erleben. Die Kälte der Antarktis ist deutlich zu spüren. Obwohl wir Sommer haben, weht ein eisiger Ostwind. Eine Anlandung ist heute Vormittag nicht möglich. Die Außentemperatur beträgt minus 8 Grad Celsius und über den Himmel jagen grauen Wolken. Zu kalt für einen Landgang. Um uns eine Alternative zu bieten, manövriert der Kapitän der MS Hondius uns durch die Eisfelder. Riesige Eisschollen zerbersten unter dem Bug der MS Hondius, die ihre Eisklasse „Polar Class 6“ unter Beweis stellt. Zwei Meter dicke Eisschollen zersplittern wie Styropor unter ihrem Bug. Gegen 14 Uhr schläft der Wind ein und es wird spürbar wärmer, obwohl das Thermometer immer noch minus 6 Grad zeigt.  Catherine, unsere Tauch-Expeditionsleiterin kommt zu uns und verkündet, dass sie einen windgeschützten Platz gefunden hat: „Wir haben einen Eisberg ausgemacht, der auf Grund liegt. Hier können wir tauchen. An den treibenden Eisbergen wäre das zu gefährlich, denn bei Wind fangen die schnell mal an zu rollen. Das will keiner von Euch erleben!“ Fragend sehen wir uns an. Wie kann ein Eisberg rollen, von dem 85% unter Wasser liegen? Catherine erklärt: „Durch die Strömungen und den Wind, kann selbst ein großer Eisberg aus dem Gleichgewicht geraten. Ist dann ein Taucher an der falschen Stelle, wird es schnell lebensgefährlich“.

Im Nu sind Kamera und Tauchequipment vorbereitet. Um hier abzutauchen, erfordert es besondere Ausrüstung. Nur Ausrüstung, die für diesen extremen Einsatz bestimmt sind, ist hier am Start. Noch immer ist es eisig kalt, trotzdem geht es hinaus zum ersten Eisberg-Tauchgang. Von weitem sieht der ausgewählte Eisberg noch grau und unscheinbar aus, doch als wir mit dem Zodiac näherkommen, stehen wir vor einem bläulich leuchtenden Eisklotz. Im Nu sind wir unter Wasser und erkunden den Eisberg. Die Wand des gewaltigen „Eiswürfels“ ist golfballartig geformt und überall finden wir kleine Spalten und Höhlen. Ein Traum von einer Fotokulisse. Ich kann mich gar nicht sattsehen an dieser eisigen Schönheit. Die Zeit unter Wasser verfliegt und bis ich mich versehe, sind 45 Minuten vergangen. An der Oberfläche spüre ich meine Finger kaum noch, dennoch muss mein Buddy noch einen Moment als Model verharren. Ich schieße noch ein paar Halb- und Halb Aufnahmen, denn der eisige Wind hat tausende Eiszapfen an den Eisberg gezaubert. Jetzt an der Oberfläche spürt man die Kälte gleich dreifach, denn der Wind lässt selbst das salzige Wasser sofort an Maske und Kopf gefrieren. An einen Landgang ist nach diesem Tauchgang nicht mehr zu denken. Finger, Füße und Gesicht brennen vor Kälte. Keiner hadert mit diesem Umstand. Das, was wir gerade unter Wasser erlebt haben, ist den augenblicklichen Kälteschmerz mehr als wert.

Die kommenden Tage tauchen wir an weiteren Eisbergen. Auch eine Felswand steht auf der Agenda, doch so einen faszinierenden Eisberg bekommen wir nicht mehr vor die Linse. Die Landgänge sind ebenfalls beeindruckend. Die hügelige Landschaft ist wie von einer dicken weißen Zuckerschicht überzogen. Wohin man auch schaut, liegen Robben oder Pinguine herum. Besonders beeindruckend sind die dicken Weddellrobben, die man leicht mit den ähnlich aussehenden Krabbenfresserrobben verwechselt. Beide sind hellgrau mit dunklen Flecken. Nur die Gesichter unterscheiden sie deutlich. Während die Weddellrobben „hundsartige“ Gesichter haben, sind die Gesichter der Krabbenfresserrobben „katzenartig“. Leider begegnet mir unter Wasser keinem Seeleoparden. Das sind die größten Räuber der Antarktis und ein Tauchgang mit diesen Tieren eine besondere Herausforderung. Sie werden nicht umsonst als gefährlich eingeschätzt. Bis zu 500 Kilogramm und extrem schnell sind sie. Pinguine müssen sie besonders fürchten, denn die sind die Lieblingsspeise der Seeleoparden. Ein Grund mehr, wieder einmal hierher zu kommen.

Für den letzten Abend in der Antarktis hat sich die Crew einen besonderen Ausklang für uns einfallen lassen. Das hintere Außendeck ähnelt einem Biergarten. Überall stehen Biertische und Bänke und gleich mehrere Grills wurden aufgestellt. Trotz arktischer Kälte ist die Atmosphäre angenehm entspannt. Der Himmel ist bedeckt, doch das Meer so ruhig wie noch an keinem anderen Tag unserer Reise. Das Essen ist lecker, die Stimmung ausgelassen. Es gibt Bier und Glühwein, je nach Gusto. Die Sonne ist schon lange hinter dem Horizont verschwunden, dennoch herrscht immer noch ein diffuses Zwielicht. Plötzlich ist deutlich das pursten von Walen zu vernehmen. Gleich ein Dutzend Buckelwale schwimmen direkt neben dem Boot. Fast zwanzig Minuten geleiten sie die MS Hondius, da gesellen sich auch noch Delfine hinzu. Dazwischen immer wieder Pinguine und gelegentlich Robben, die ihre Köpfe aus dem Wasser strecken. Keiner spricht mehr ein Wort. Alle starren nur noch gebannt aufs Meer. Das ist jetzt nicht wirklich wahr, denke ich. Wäre das jetzt ein Walt Disney Film, würde ich nur schmunzeln und alles als Märchengeschichte abtun. Doch die Szenerie, die wir gerade erleben, ist nicht mit Worten zu beschreiben. Es ist einfach nur schön. Danke Mutter Natur!

 

Südgeorgien, eines der wichtigsten Meeresschutzgebiete der Erde

Die Inselgruppe Südgeorgiens liegt im südlichen Atlantik am Rande der Antarktis. Sie gehören politisch zum britischen Überseegebiet „Südgeorgien und Südliche Sandwichinseln“. Die Region wird wie die Falklandinseln von Argentinien beansprucht, wogegen sich Großbritannien bisher erfolgreich behaupten konnte. Um sich auch gegen die Ausbeutung durch Fischerei und Tourismus zu behaupten, wurde ein riesiges Meeresschutzgebiet erdacht.

Die Hauptinsel Südgeorgien verläuft auf einer Länge von gut 160 Kilometer und eine Breite von knapp 30 Kilometern. Dabei hat die gebirgige und überwiegend mit Eis bedeckte Landschaft der Insel eine Fläche von 3756 Quadratkilometern. Die Berge Südgeorgiens sind stark zerklüftet und nicht wenige ragen über 2000 Meter gen Himmel. Der höchste Berg ist der Mount Paget mit 2934 Metern. Eine gewaltige Gletscherzunge teilt die Hauptinsel in zwei Hälften, was bereits sehr nützlich war, um die Insel von eingeschleppten Tieren zu befreien. Eingeschleppte Ratten zerstörten riesige Vogelkolonien und so sahen sich Forscher gezwungen mit tonnenweise Gift über Jahre gegen die hier artfremden Nager vorzugehen. Mehr als 90 Prozent der dort lebenden Vögel wurden ausgerottet, schätzen Forscher, weil Ratten ihre Küken, Eier und sogar erwachsene Vögel fraßen, die teils so groß waren wie sie selbst. Eine Aktionsgruppe beschloss dagegen vorzugehen. Seit 2011 wurden Jahr für Jahre Giftköder ausgelegt und jetzt, nachdem über zwei Jahre keine einzige Ratte in den überall ausgelegten Fallen gefunden wurde, wurde die Aktion erfolgreich abgeschlossen.

Bereits am 23. Februar 2012 haben Südgeorgien und die Südsandwich-Inseln ein riesiges Meereschutzgebietes (MPA, Marine Protected Area) ausgewiesen, das nur kontrolliert und nachhaltig genutzt werden darf. Das Gebiet umfasst eine Fläche von über einer Million Quadratkilometer Seegebiet. Diese Maßnahme ist Teil eines Langzeitprojektes, sowie eine Schutzstrategie für eines der weltweit größten Meeresgebiete, das nachhaltig genutzt werden darf. Nigel Haywood, britischer Commissioner für Südgeorgien und Südsandwich-Inseln unterschrieb die Regelung mit den Worten: «Die Gewässer rund um Südgeorgien und die Südsandwich-Inseln gehören zu den produktivsten Gebieten des südlichen Ozeans mit einer großartigen Artenvielfalt. Wir sind und bleiben dazu verpflichtet, die größtmöglichen Standards im Bereich Umweltmanagement in diesem einzigartigen und global wichtigen britischen Überseegebiet zu setzen. Obwohl die heutige MPA Regelung einen höchst bedeutsamen Schritt in der Verwaltung von Südgeorgien und der Südsandwich-Inseln bedeutet, werden wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern werden weiterhin daran arbeiten, unser exzellentes Management dieses Gebietes zu verbessern.»

Mit dieser MPA Erklärung wurde eines der größten Meeresschutzgebiete der Erde geschaffen. Innerhalb dieses Schutzgebietes ist jeglicher kommerzielle Einsatz von Grundschleppnetzen verboten und die Langleinenfischerei wird beschränkt auf Tiefen oberhalb von 700 Metern. Das Verbot der Grundschleppnetze schützt die bodenlebenden Meeresorganismen vor der Zerstörung durch die schweren Netze. Damit möchte man vor allem die jungen Schwarzen Seehechte schützen, die hier in großer Tiefe leben. Die direkten Küstengebiete rund um alle Inseln wurden zu 100% fangfreien Zonen (IUCN Kategorie 1) erklärt. Diese Fangfreizonen umfassen ein Gebiet von 20.431 Quadratkilometer, was etwa der halben Fläche der Schweiz entspricht. Diese Schutzgebiete sollen vor allem die Tiere schützen, die an Land leben und im Meer auf die Jagd gehen, wie Pinguine, Robben und Meeresvögel. Gleichfalls wurden damit die Laichgebiete für viele Tiefseefischarten eingebunden, die sich nun hier ungestört fortpflanzen können.

Es wird bereits darüber verhandelt, diese Schutzzonen über das gesamte Schelfgebiet und seine Kanten bis in die Tiefsee auszuweiten. Das hier vorkommende Krill dient als Nahrungsgrundlage für das gesamte marine Ökosystems. Die Erweiterung würde die gesamte 200-Seemeilenzone um Südgeorgien und die Südsandwich-Inseln betreffen. Bis es so weit ist, wird die Verwaltung der Inselgruppe außerhalb der Fangfreizonen selektive Lizenzen für den Schwarzen Seehecht, den Eisfisch und Krill vergeben. Die Einnahmen daraus werden benötigt, um die Überwachungsflotte gegen die illegale Fischerei zu finanzieren und um Forschung und Monitoring-Maßnahmen zu fördern. Dadurch kann das gesamte Gebiet streng überwacht werden und ein dafür speziell ausgestattetes Patrouillenschiff wacht in den fangfreien Zonen. Zusätzlich müssen alle Fangschiffe, die Lizenzen halten, ihre Fänge von der Verwaltung beglaubigen lassen.

 

Auf dem Eis

Unter dem Eis