Was gibt es denn Kleines im Süßwasser?
Zurückgekehrt aus indonesischen Gewässern stellt sich doch erst einmal ein gewisses Desinteresse am heimischen Baggersee ein.
Wer will schon nach Pygmy Seahorse, Bluering Oktopuss, Hairy Frogfish, etc. die im Süßwasser lebenden Schlaien, Hechte, Barsche oder Krebse bei schlechtesten Sichtverhältnissen fotografieren. Wahrhaftig hält sich doch auf den ersten Blick die Artenvielfalt in meinem näheren Tauchumfeld in Grenzen.
Also: "Auf zu Neuem!"
Nach den Erfahrungen der Motivsuche für die Makrofotografie im Meer stellte sich die Frage: Was gibt es denn Kleines im Süßwasser? Nach vielen langen, flachen und suchenden Tauchgängen stellte ich fest, dass es sehr viel zu entdecken gibt. Milben, Süßwasserschnecken, Krebslarven, oder Libellenlarven sind nur einige Beispiele, die den tauchenden Fotografen vor verschiedene Schwierigkeiten stellt.
Die Suche ist der erste Teil, der erfolgreich abgeschlossen werden muss. Nach Beobachtung der Flora und Fauna gelingt es im Vorfeld das Suchgebiet etwas einzugrenzen, aber viele Minuten unter Wasser sind der erfolglosen Suche zuzuordnen. Ein neues Lieblingsmotiv vor meiner Kamera sind "Milben". Etwa Stecknadelkopf groß, sind die kleinen Spinnentiere meistens sehr flink schwimmend oder krabbelnd unterwegs. Bei dieser Größe ein fast unmögliches die Tiere formatfüllend zu fotografieren. Eine deutlich einfachere Möglichkeit bieten die Wasserpflanzen, denn bei einem genaueren Blick, findet man die Milben ruhig auf oder unter den Pflanzen sitzen. Jetzt hat man die Möglichkeit die Ausrüstung zu platzieren und es stellt sich neben dem zweiten Problem, der winzigen Größe, das dritte Problem - Die Sichtverhältnisse. Ein Schwebeteilchen hat locker mal die Größe der Milbe und diese gilt es auszublenden.
Ich fotografiere mit einer Canon EOS 500D, einem 60mm Makro Objektiv von Canon und diversen Hilfsmitteln, um eine passende Vergrößerung zu erreichen. Neben einem Kenko 1,4x Telekonverter, einem 12mm Extensionring setze ich noch eine Inon Makrowetlense ein. Wichtig ist eine gute technische Möglichkeit manuell fokussieren zu können. Hier habe ich eine wunderbare Lösung mit Inon Magnet FokusPorts an meinem Hugyfot Gehäuse.
Die letzte Schwierigkeit die es zu umgehen gilt, ist der Grund des Sees. Berühre nicht den Seegrund während des konzentrierten Blickes durch den Sucher der Kamera, denn sonst ist das fotografieren beendet, weil die Sicht dahin ist.
Also bieten die heimischen Gewässer durchaus viele verschiedene Makromöglichkeiten. Speziell sind die Süßwasserschnecken zu erwähnen, die mit Ihren vielen Fühlern und schwarzen "Augen" ein Supermotiv abgeben. Ich finde hier immer wieder verschiedene Größen, aber das wichtigste ist die Zeit, bis die Schnecke entspannt Ihren Weg fortsetzt und sich nicht stören lässt.
Einfach mal ausprobieren... und wer suchet der findet!
Martin Steinmeier
www.martin-steinmeier.de
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