Kapitel 5: "Bildkomposition Teil 2"
Im letzten Beitrag haben wir begonnen, die Elemente einer Bildkomposition anzuschauen. Wir haben die Drittelsregel kennengelernt und wie man sich den Tieren annähert, um fantastische Bilder machen zu können. Heute betrachten wir einen weiteren Punkt aus der Liste, die Freistellung des Motivs.
Freistellung des Motivs vom Hintergrund
In der Regel haben Betrachter der Fotos nicht viel Zeit mitgebracht. Besonders in der Werbung, bei langen Fotostrecken auf Facebook oder in den Foto-Communities. Und wahrscheinlich eines der wichtigsten, bei der Erstauswahl in Wettbewerben. Die Juroren bekommen hunderte, wenn nicht tausende Fotos eingereicht welche in kürzester Zeit vorselektioniert werden. Häufig wird innerhalb einer Sekunde entschieden, welches Bild weiter kommt und welches nicht.
Was bringt die Juroren dazu, einen positiven Entscheid zu fällen? Was entlockt dem Betrachter ein "Wow!"? Dazu gehört unter anderem ein auf den ersten Blick klar erkennbares Motiv. Eines, welches nicht im Wirrwarr des Hintergrundes zerfällt.
Gute Methoden sind: Blick in Richtung Freiwasser, Bokeh, schwarzer Hintergrund, Farbunterschiede, Snooten. Reden wir zuerst über den schwarzen Hintergrund. Diese sind sehr beliebt. Sie machen die Farben brillianter und die Kontraste knackiger im Vergleich zu einem sehr hellen Hintergrund. Man empfindet die Technik als professionell, wenigstens Laien tun das. Dabei ist die Technik simpel und ohne Photoshop machbar. Wichtig ist dabei, dass wir die Einstellungen manuell vornehmen können (siehe Kapitel 2).
Zuerst stellen wir die Verschlusszeit auf die kürzest mögliche Blitzsynchronisationszeit ein. Das sind in der Regel 1/160s 1/200 oder 1/250s. Die Iso Werte halten wir so tief wie möglich. Ohne zu blitzen schliessen wir die Blende soweit, bis das Bild ganz schwarz ist. So stark muss die Blende mindestens geschlossen sein. Es ist aber durchaus möglich, die Blende noch weiter zu schliessen (hohe Blendenzahl) um mehr Tiefenschärfe zu erzielen. Nun stellen wir die Blitzstärke am Blitz ein bis wir ein perfekt beleuchtetes Motiv haben.
Bei dieser Methode ist es unbedingt nötig, Raum zu haben zwischen dem Motiv und dem Hintergrund, damit dieser nicht ebenfalls angeblitzt wird. Das Beste ist gegen Freiwasser zu fotografieren.
Schwarze Hintergründe haben aber einen gewichtigen Nachteil. Man verliert dabei das natürliche Licht und zu einem grossen Teil das natürliche Habitat das Motivs. Künstlerisch und dokumentarisch hochwertiger ist es deshalb, mit der Schärfe freizustellen. Ein im Spiel mit der Tiefenschärfe knackig scharf abgebildetes Motiv vor einem verschwommenen Hintergrund mit schönem Bokeh ist ein Hingucker.
Um die nötige schmale Tiefenschärfe zu erreichen, öffnet man die Blende (tiefe Blendenzahl). die in der Makrofotografie häufig verwendeten Nahlinsen verstärken den Effekt der kleinen Tiefenschärfe noch mehr, so dass sehr spannende Freistellungen erzeugt werden können, wie beim Beispiel "Pipefish Portrait" wo nur die Augen scharf gestellt sind.
Nun bringen wir Farbe ins Spiel. Ein gelber Fisch vor einer roten, verschwommenen Koralle zum Beispiel kommt sehr effektvoll, wenn dazu noch ein wenig blaues Wasser kommt, ist der Hingucker perfekt.