Andrea Röthlisberger

Reisedaten

Tour:
Ambon - Indonesien

Unterkunftsmöglichkeiten:
Gästehäuser: Patra Homestay, Crecia Guesthouse & Restaurant, Momoa Guesthouse
Hotels: Natsepa Resort

Tauchen:
Tauchbasen
Critterjunkies (Deutsche Tauchbasis in Laha mit welcher die Autorin abgetaucht ist), Blue Rose Divers sowie Dive into Ambon auf der anderen Seite der Insel.

Tauchrevier
Einfache Tauchgänge in der Bucht von Ambon.

Beste Reisezeit
Zwischen Oktober und Mai

Abtauchen auf den Gewürzinseln

Zugegeben, heute wachsen Pfeffer, Muskat und Zimt nicht mehr nur auf den Molukken wie zu Vasco da Gamas Zeiten. Die Inselgruppe um die Hauptinsel Ambon ist aber auch heute noch ein Ort fernab des Massentourismus. Tauchresorts hat es sehr wenige und auch Boote machen nur auf den Transfertouren in Ambon halt. Dabei ist die gleichnamige Bucht ein Paradies für Makrofetischisten und Individualisten.

Für Hartgesottene ist eine Anreise aus Europa ohne Zwischennacht möglich. Einmal in Jakarta angekommen geht es kurz nach Mitternacht direkt weiter nach Ambon. Dort sind die Anfahrtswege zu den Tauchplätzen in der Regel kurz. Die Bekanntesten liegen eigentlich unmittelbar neben dem Flughafen. Air Manis, Laha I & II sowie das Hausriff der ehemaligen Maluku Divers sind in einigen Bootsminuten erreichbar.

Nach der Schliessung des Resorts Maluku Divers beschränken sich die Unterkunftsmöglichkeiten rund um Laha aber auf sehr rudimentäre Gästehäuser. Aber hey, der Fokus liegt ja auf dem Tauchen, oder? Wen stört da die Moschee um fünf Uhr morgens, das scharfe lokale Frühstück oder das Mandi statt der Dusche...

Die Unterwasserwelt entschädigt nach dem ersten Atemzug für alle Mühen. Die Frage ist nicht „wo ist der Rhinopia“ sondern „in welcher Farbe möchtest du den seltenen Tentakel-Schluckspecht den sehen“. Flammende Sepien buhlen mit den Blauring-Kraken um des Tauchers Aufmerksamkeit. In der Bintang-Flasche versteckt sich ein Oktopus. Bezüglich Flaschen unter Wasser: Es muss leider gesagt werden, dass man als Taucher nicht um den Müll in der Bucht von Ambon herumkommt. Mit jedem Regenfall - und davon gibt es zwischen Juni und September jede Menge - schwemmen die Flüsse den Zivilisationsmüll in die Bucht. Da blutet das Herz des Umweltschützers. Viele der Critter scheinen sich mit dem Abfall irgendwie arrangiert zu haben und finden Schutz im Müll.

Für Liebhaber von Nacktschnecken ist Ambon ein Paradies. Von der gewöhnlichen Flabelina über das Pikachu-Schneggli bis hin zur Solarpower-Nacktschnecke kriecht dem Taucher alles über den Weg. Ebenfalls an der Tagesordnung sind die Harlekin-Garnelen, welche sich genüsslich am Seestern laben. Ganz scheu verstecken sich die Rotkopf-und weissen Korallengrundeln tief in den Korallen. Die zahlreichen Reptilien-Schlangenaale sind zum Glück zu klein, als dass sie dem Aquanauten mit ihrem gruseligen Aussehen Angst einjagen könnten. Und mit ganz viel Glück trifft man -hauptsächlich im Herbst - sogar auf den heiligen Gral: den psychedelischen Anglerfisch.

Fazit: Bei einem Besuch auf Ambon muss entweder in Sachen Komfort oder kurze Anfahrtswege zu den Tauchplätzen Abstriche gemacht werden. Für Makroliebhaber, Fotografen und Individualisten lohnt sich ein Besuch der Insel aber auf jeden Fall.

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