Reporter von GlobeDiver.ch
Robert Schmidt
https://robpixx.de/
Reisedaten
Tour:
Bali | Indonesien
Für die Einreise wird ein mind. 6 Monate gültiger Reisepass genötigt
Flug:
Mit KLM Stuttgart-Amsterdam-Singapur-Denpasar (Bali). Die Verbindung insgesamt war sensationell. Nur 30min Aufenthalt in Singapur zum Auftanken. Service an Bord gut. Freigepäckmenge 30kg + Sportgepäck. Auch in der Holzklasse ein durchaus angenehmer Flug.
Unterkunft:
Bali Villa Dive Resort
Familiär geführtes Resort mit nur wenigen Zimmern/Bungalows. Man fühlt sich wie im Urlaub bei Freunden. Absolut empfehlenswert ohne jede Einschränkung! Die hauseigene Tauchbasis ist TOP!!!
Oasis Bungalow Nusa Penida (leider ohne Website)
Einfache, aber saubere kleine Bungalow Anlage mit kleinem Restaurant. Sehr freundliches Personal, gutes Essen.
Tauchbasis: https://www.bluecornerdive.com/nusa-penida
Tauchausrüstung:
Auf Bali genügt ein 3-5mm Nassanzug völlig. Auf Lembogan kann man durchaus 7mm vertragen. Ein halbtrockener Anzug ist sicher auch nicht überzogen. Es sind Offshoreplätze mit Temperaturen z.T. unter 20 Grad (Anfang September)
Eine Boje ist absolut unabdingbar notwendig. Hier gibt es kein ENOS oder ähnliches, wie im Roten Meer. Handschuhe sind erlaubt und machen bei den Strömungen auch durchaus Sinn. Den Steinen macht es nichts aus, wenn man sich festhält. Bitte keine Korallen oder Tiere berühren!
Taucherfahrung:
Auf Bali sind die Plätze im BVDR alle durchwegs einfach zu betauchen. Hier kommen auch OWDs mit wenig Tauchgängen klar. Auf Lembogan wäre aus meiner Sicht ein AOWD oder vergleichbares mit ausreichend Tauchgängen und Strömungserfahrung sinnvoll, sonst hat man hier wenig Freude.
Essen:
Es gibt eine Vielzahl an exotischen Speisen. Mit oder ohne Fleisch. Hier wird wirklich jeder Glücklich.
Zu allen Gerichten werden in der Regel frische Gemüse gereicht. Und natürlich der obligatorische Reis. Bis zur Klassifizierung mittelscharf kann man bedenkenlos zulangen. Manchmal zischt es dann halt ein bisschen. Ab der Bezeichnung „spicy“ wäre ich wirklich vorsichtig. Meist werden aber scharfe Soßen und Gewürze separat auf den Tisch gestellt, so dass man sich vorsichtig an alles herantasten kann.
Unbedingt einmal versucht haben, sollte man die typische balinesische Reistafel. In kleinen Bananenblattkörbchen angerichtet ist von allen typischen Speisen eine kleine Menge dabei. Wird meist ab 2 Personen angeboten.
Gnadenlos gut sind selbstverständlich die Fischgerichte. Frischer wie hier geht es nicht.
Von den Getränken her fand ich die Young Coconut super. Mega lecker und erfrischend, wenn man einfach nur am Strand sitzt und entspannt.
Bei den Bieren wird meist Bintang getrunken. In der Variante als Lemonradler sehr erfrischend.
Besichtigungen:
Es gibt auf Bali so viel zu sehen, dass ich hier unmöglich aufzählen kann, was allein wir bei den 2 Rundfahrten auf dem Programm hatten. Und das war nur ein Bruchteil dessen was Bali zu bieten hat. Unbedingt gesehen haben, sollte man die Reisterrassen. Ob es unbedingt die von Ubud sein müssen, ist aber fraglich. Dort ist alles extrem durch kommerzialisiert. Gleiches gilt z.B. für Kunsthandwerksbetriebe wie Silberschmiede oder Holzschnitzer. So etwas besucht man idealer Weise bei einer der vom BVDR organisierten Quad-Touren. Die Handwerker die da besucht werden sind viel günstiger und „echter“ als die großen Betriebe die von den Bustouren angefangen werden.
Wer in Eigenregie über die Insel touren will, sollte sich einen privaten Guide nehmen. Das ist erschwinglich und man erspart es sich selbst zu fahren. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen in dem Chaos dort auf der Straße zurecht zu kommen. Lieber als Beifahrer die Tour genießen und sich alles genau anschauen.
Von großen und kleinen Fischen
ES ZISCHT!! Kokosmilch läuft vom Glas in den weit geöffneten Mund, umspült die Zunge – rettet Leben!!! Gott im Himmel war das scharf……
Willkommen in Asien. Der Welt der gut gewürzten Speisen, den Ländern des Lächelns, der Zufriedenheit, der Entschleunigung und vor allem des Weltklassetauchens.
Wir sind auf Bali in Indonesien angekommen und sitzen für ein erstes Abendessen direkt am Sandstrand in Sanur. Der erste Selbstversuch mittelscharf zu essen ist ordentlich danebengegangen. Doch man gewöhnt sich an alles und inzwischen esse ich ohne Probleme auch richtig scharf, denn – es schmeckt. Wie in kaum einem anderen Land, lässt sich hier vor allem das Essen genießen. Alles ist unfassbar lecker, leicht und bekömmlich. Allein deshalb ist Bali schon auf jeden Fall eine Reise wert.
Bis der Genuss sich einstellt, muss man allerdings eine relativ lange Flugreise auf sich nehmen. Überraschender Weise wäre das gar nicht so schlimm gewesen, wie der Rückflug gezeigt hat. Nur der Hinflug hatte es in sich. Von Stuttgart ist der Zubringer nach Amsterdam schon mal eine Stunde zu spät los. Wusstet ihr, dass man in 10min ganze 4 Terminals überbrücken kann und den Flieger noch kriegt? Es geht – im Laufschritt! Völlig außer Atem und total durchgeschwitzt sind wir als allerletzte in den Flieger gehüpft. Danach 14 Stunden vor sich hin meucheln ist etwas unangenehm, aber was soll man machen? Das eigentliche Wunder war für mich, dass unser Gepäck doch tatsächlich genau gleich schnell rennen konnte wie wir und angekommen ist.
Neuer Tag, neues Glück! Im Hotel in Sanur hat sich die Tauchreisegruppe um Heinz Toperzer zusammengefunden und wir wurden in unser eigentliches Tauchhotel, das Bali Villa Dive Resort transferiert. Die Fahrt wurde als Tagesausflug kurzweilig gestaltet und unser Reiseleiter Katut, der uns an diesem Tag begleitete, erzählte uns viel Wissenswertes über Bali und seine Bewohner. Mehrere Stopps an Tempeln, Reisterrassen und anderen Sehenswürdigkeiten gewährten uns einen guten Einblick in das Leben auf der Insel der Götter. Und natürlich wurde zwischendurch mittelscharf gegessen.
Gegen Abend die Ankunft im Paradies
Das Bali Villa Dive Resort kann man nämlich nur mit diesem Wort richtig beschreiben. Als Unterkunft für Taucher und nichttauchende Mitreisende absolut ideal. Wer hier nicht findet was er sich erträumt hat, tut mir einfach nur leid. Die kleine Resortanlage ist wunderschön direkt am Strand gelegen, an dem ich übrigens nie andere Menschen als die Handvoll Hotelgäste getroffen habe. Wenn man von ein paar Fischern absieht. Unglaublich, dass es so etwas überhaupt noch gibt. Die Zimmer sind geräumig und schön eingerichtet. Auf der zimmereigenen Terrasse liegt man auf bequemend Liegen direkt unter Kokospalmen. Alles ist wie auf einer großen Fototapete. Sämtliche exotischen Klischees werden absolut erfüllt.
Der absolute Kracher ist aber auch hier das Essen. Unfassbar was die Küchencrew da leistet!! Und dann sitzt man mit allen Gästen zusammen an einer langen Tafel direkt über dem Strand und schaut auf das Meer und am Abend über sich auf das Sternenzelt. Einfach unglaublich schön. Es raubt einem den Atem.
Noch genialer ist nur noch die Tauchbasis des Bali Villa Dive Resort. Geleitet von Rene, dem Sohn des Hotelbesitzers Roger Winter, ist die Basis ein funktionales Schmuckstück mit allem was den Tauchbetrieb angenehm und sicher macht. Die Sauberkeit und vor allem der Service suchen ihresgleichen. Bei all meinen Tauchreisen habe ich so etwas noch nicht erlebt. Es ist alles wirklich durchdacht und man wird fast bis zur Peinlichkeit umsorgt. Allein für die toll geführte Basis verdient sich das BVDR, wie das Resort kurz genannt wird, 5 von 5 Sternen in jedem Reiseführer. Das ist wirklich extrem schwer zu toppen.
Die Tauchplätze am Hausriff und die Plätze die mit den super funktionellen Booten angefahren werden sind durchweg einfach zu betauchen und bieten für Anfänger die nötige Sicherheit und für Fortgeschrittene jede Menge zu entdecken. Man kann genauso gut im Flachwasser dümpeln und genießen, wie auch richtig tief auf Entdeckungstour gehen.
Die Gegend ist ein totales Makroparadies. Niemals zuvor habe ich so viel und unterschiedliche Schnecken, Garnele und andere Makrofreunde gesehen wie hier. Die Guides sind ständig in der Nähe und bemühen sich laufend, den Unterwasserfotografen massenhaft Motive zu zeigen. Vom Schaukelfisch bis zum Geisterfetzenfisch ist alles dabei was Rang und Namen hat. Trotzdem lohnt sich auch immer der Blick ins Blauwasser. Oft kommen Schildkröten vorbei und auch Haie und Mondfische sind keine Seltenheit.
und ab geht's!
Plumps und huuuuuuuuuuuschhhhhhhhhhhhhh, oder der Moment wo es einen schon beim Sprung vom Boot im Wasser quer wegbläst. Autobahnfeeling am Tauchplatz Blue Corner...
Doch bevor dieser Tauchgang anstand, ging es erst mal ab vom BVDR.
Zum einen im Rahmen einer weiteren Entdeckungstour über die Insel zurück nach Sanur und zum anderen mit dem Schnellboot nach Nusa Penida auf Lembogan. Der Abschied vom Paradies viel uns allen wirklich schwer und es wurden erste Stimmen laut einfach umzubuchen und dort zu bleiben. Aber die Aussicht auf Manta, Mola und Co. war dann doch zu verlockend und so machten wir uns auf den Weg.
Nach anstrengender Zwischenreise und verspätetem Schnellboot kamen wir erst in der Nacht im Hotel auf Nusa Penida an und es reichte grade noch für einen Snack am Strand. Das hat aber sofort wieder für die Reiseanstrengung entschädigt. Man sitzt ein paar Meter höher als das Meer, der Blick schweift hinüber nach Bali, es läuft gechillte Musik und man ist umgeben von lauter fröhlichen Tauchern. Alles ist eine Nummer einfacher als im BVDR, aber auf seine Art auch richtig gut. Die Zimmer sind sauber, der Service auf den Tauchbooten ist prima und die Tauchplätze sind absolute Weltklasse!!!
Einziger kleiner Wehmutstropfen sind allerdings die unglaublich vielen Taucher und Schnorchler. Am Old Manta Point haben wir zwischen 20 und 30 Boote gezählt. Auf jedem sitzen ca. 10 Leute. Das Wasser kocht daher ein bisschen. Das muss man in Kauf nehmen und sich nicht ärgern. Sonst hat man dort keinen Spaß.
Besser war es an den Tauchplätzen Crystal Bay (fette Strömung) und am Blue Corner (heftigste Strömung ever). Am Blue Corner und zum Abschluß am Tauchplatz PMG waren wir sogar allein.
Insgesamt war die Sicht auf Lembogan besser als auf Bali direkt und die Begegnungen mit den Mantas, Hammerhaien, Adlerrochen, Schildkröten und Mondfischen waren einfach unvergesslich und wunderbar. Dafür nimmt man auch das Rudeltauchen an einigen der Plätze in Kauf. Ich hätte diesen zweiten Teil der Reise nicht missen mögen.
Mit sichtlichem Trennungsschmerz verlassen wir Bali in Richtung Heimat, aber auch mit der Vorfreude auf den ganz bestimmt irgendwann folgenden zweiten Besuch. Ich freue mich jetzt schon darauf.
Robert Schmidt