Angela Lötscher
Reporterin von
GlobeDiver.ch
Reisedaten
Tour:
Big Island, Hawai'i, USA, 29.5.-18.6.2010
Unterkunft:
Haus-/Wohnungsmiete via www.vrbo.com. Eine Woche an der Ostküste in Hawaiian Paradise Park, Kea'au, ausserhalb der Inselhauptstadt Hilo; zwei Wochen an der Westküste in Kahalu'u, Nähe Kailua-Kona.
Tauchen:
Das Tauchen in Hawai'i gehört zu den schönsten auf der Welt. Das Ankerverbot ist klar ersichtlich an der gesunden und üppigen Unterwasserwelt. Aufgrund seiner isolierten Lage inmitten des Pazifiks sind ganze 25% der heimischen Unterwassertiere endemisch. Sichten von 30m+ und eine schier unglaubliche Anzahl Meeresgetier sorgen für schöne Tauchgänge, unterirdische Lavaflüsse für bizzarre Unterwasserlandschaften. Als besonderes Erlebnis bietet Hawai'i nicht nur Begegnuungen mit Walen, Delfinen und Haien, sondern auch die einzigartigen Tauchgänge "Manta Ray Night Dive" (Nachttauchgang mit bis zu 40 Pazifischen Mantas) und "Blackwater Dive" ("Schwarzwasser" Tauchgang, nachts im offenen Meer mit fluoreszierenden Wesen). Das perfekte Taucherlebnis wird durch das breite Angebot des flexiblen und hochprofessionellen Teams der Big Island Divers ärger- und risikofrei ermöglicht.
Getauchte Plätze: fast alle an der Westküste (ca. 45 Plätze), inkl. Blauwasser, Manta Ray Night Dive und Blackwater Dive.
Infos zur Reise:
Als "hawaiianische Wiederholungstäterin" mit umfassenden Kenntnissen über die Insel und entsprechenden Kontakten, wurde die Reise selbst zusammengestellt (Flüge, Mietauto und Unterkunft über das Internet gebucht). Ein Mietauto ist ein Muss, da es auch an Land sehr viel zu erkunden gibt.
Hawai'i - Mantas & Friends
Die jüngste Insel und Namensgeberin für das ganze Archipel Hawai'i, auch bekannt als Big Island, bietet atemberaubende Taucherlebnisse. Wenn Manta-Plätze genannt werden, ist Hawai'i selten miterwähnt und doch schafft es der Manta Night Dive vor Kona's Küste jedes Jahr in die "Top Ten Dives" der Welt. Aber auch Delfine, Haie, Grindwale und die üblichen Verdächtigen trifft man hier. Durch seine isolierte Lage inmitten des Pazifiks bietet Hawai'i auch eine verhältnismässig grosse Anzahl an endemischen Tieren.
Von Europa aus erreicht man Big Island in 20-24 Stunden Reisezeit, meistens via Los Angeles, so kommt man ohne Umweg über Oahu auf die Insel. Der internationale Flughafen Kailua-Kona ist nur ca. 15 Minuten Fahrzeit vom Stadtzentrum der gleichnamigen Stadt und ca. 20 Minuten von Waikoloa entfernt. Beide Orte bieten eine Vielzahl an Unterkünften, von Hotels, über Bed and Breakfast bis hin zu Appartements und Häusern. Aufgrund der amerikanischen Zugehörigkeit des Staates Hawai'i entsprechen die Strassen dem amerikanischen Standard: geteert, eher breit, klar signalisiert und gut ausgeschildert. Die Auslegung der Strassen ist, auch typisch für Amerika, sehr simpel und gradlinig. So kann man sich einfach selbständig mit dem Mietwagen auf der Insel fortbewegen und das Abenteuer kann beginnen!
Tauchen
Wer sich eine grosse Artenvielfalt, einen guten Mix aus Grossfischen und Kleingemüse gekoppelt mit relaxtem Tauchen wünscht, wird hier richtig glücklich. Hartkorallen und Schwämme prägen die Unterwasserlandschaft. Verschont von der Korallenbleiche und geschützt durch komplettes Ankerverbot floriert die Unterwasserwelt entsprechend. Sichten von 30m+ sind, wie auch ruhige Wasserbedingungen, an der Tagesordnung. Mit über 50 Tauchplätzen allein auf der Westseite der Insel bringt jeder Tag etwas Neues für jede Schwierigkeitsstufe. In den Wintermonaten kommen Pazifische Buckelwale zum Gebären ihrer Jungen nach Hawai'i und können mit Glück beim Tauchen, ansonsten vom Boot oder von Land aus, beobachtet werden.
Klassischerweise fährt man morgens für einen 2-Tank Bootsausflug ab einem der Hafen Kawaihae oder Honokohau. Der "Aloha-Spirit" zieht sich übrigens auch beim Tauchen durch; wer keine Rücksicht auf die Unterwasserwelt nimmt, muss mit einem Tauch-Verbot auf der ganzen Insel rechnen. Gerade dieser "Aloha-Spirit" sorgt aber auch für freudiges Teilen von speziellen Sichtungen. Trifft einer der Captains auf eine Gruppe Grindwale (Pilot Whales), Breitschnabeldelfine (Melon-head Whales), oder Kleine Schwertwale (False Killer Whales), meldet er das den Booten in der Umgebung. Mit diesen Tieren kann man dann Schnorcheln, was die Oberflächenpause massiv verkürzt. Delfinsichtungen gehören zur Tagesordnung. Am häufigsten trifft man auf Ostpazifische Delfine (Spinner Dolphin), welche die Boote begleiten, die Bugwelle reiten und - wie einst Flipper - immer wieder aus dem Wasser springen. Trifft man beim Tauchen auf eine der ansässigen Delfingruppen oder Mantas ist alles andere schnell vergessen.
Kona Coast
Nai'a (hawaiianisch "Delfin") und The Green Can: Nai'a wird scherzend auch Ripp-off-Reef (Abzocker Riff) genannt, da es sich ca. 80m ausserhalb des Hafens befindet und die Bootsfahrt unnötig erscheint. Dies ist wahrscheinlich einer der abwechslungsreichsten Tauchplätze der Insel. Jeden Morgen trifft man hier auf Delfine, die für ihr Publikum freudige Kapriolen machen. Kaum hat das Boot an einer der fixen Bojen angelegt, ist der ansässige Gelbflossenbarben-Schwarm auch schon im Schatten des Bootes. Gut austarierte und ruhige Taucher verbringen den Safety Stop gerne mal inmitten des Schwarmes. Sollte der Dive Guide kopfüber ganz nah am Sand schwimmen, sucht er die neuentdeckte Nacktschnecken Art Siphopteron quadrispinosum (engl. Popcorn Nudibranch oder Four-Spined Slug). Die Maximalgrösse von nur 2-3mm erklärt dann auch das komische Verhalten des Guides. Nebst einer Vielzahl an Falter-, Lipp- und Kaiserfischen trifft man in Nai'a auch auf Hellers Barrakudas, grosse Muränen, Schildkröten, Delfine und Adlerrochen. Startet man den Tauchgang bei The Green Can, trifft man meistens auf Laverne, dem einheimischen Tigerhai. Da ein Teil des Tauchplatzes unterhalb des Bootskanals liegt, müssen Probleme unter Wasser auch dort gelöst werden. Ein Auftauchen im Bootskanal kann verheerende Folgen haben.
Schwierigkeitsgrad: leicht-mittel / Maximaltiefe: 30m
Hoover's Tower: Dieser nach dem Meeresbiologen John Hooover benannte Tauchplatz befindet sich rund um ein Erk. Die viele Nischen und Löcher im Lavagestein bieten Verstecke für Schnecken, Garnelen, Fischen und Muränen. Ein sehr spannender Platz, an dem es immer viel Buntes zu entdecken gibt.
Schwierigkeitsgrad: leicht-mittel / Maximaltiefe: 18m
Aquarium und Suck 'em up: Die zwei gleich nebeneinander liegende Plätze werden oft zusammen betaucht. Aquarium bietet genau das, was der Name schon sagt: kristallklares Aquariumtauchen mit vielen farbigen Fischen. Hauptschauplatz von "Suck 'em up" (= saug sie rein) ist die Röhre, die durch einen grossen, ehemaligen Lavafluss ins Meer entstanden ist. Wenn die Wasserbedingungen stimmen, kann man sich von der Lavaröhre "aufsaugen" lassen und wird am anderen Ende wieder ausgespuckt. Einem Erlebnis auf der Achterbahn stimuliert diese Röhre den Adrenalinspiegel. Gleich hinter der Röhre liegt ein gut besuchter Ruheplatz der Weissspitzen-Riffhaie, denen man hier sehr nahe kommt. Verhaltensinteressierte finden hier einen guten Platz um Pfauen-Zackenbarsche mit Weissmund-Muränen auf der gemeinsamen Jagd zu beobachten.
Schwierigkeitsgrad: leicht / Maximaltiefe: 20m
Golden Arches: Durch einen starken Bewuchs von Kelchkorallen (Tubastraea coccinea) scheinen diese Unterwasser-Bögen fast golden. Das trainierte Auge findet hier nicht nur verschiedene Drachenköpfe, sondern auch Riesen-Anglerfische (Antennarius commersoni) und Oktopusse.
Schwierigkeitsgrad: leicht / Maximaltiefe: 15m
Garden Eel Cove / Manta Heaven: Die zwei Namen bezeichnen den gleichen Tauchplatz. Während tagsüber von Garden Eel Cove die Rede ist, heisst er nachts Manta Heaven und wird für den Nachttauchgang mit den Mantas genutzt. Garden Eel Cove ist wie auch Eel Cove (anderer Spot in der Nähe) ein wahres Muränen-Paradies, wo man sogar die seltene Drachenmuräne (Enchelycore pardalis) finden kann. Diese Muränen Art wurde aufgrund ihres speziellen Aussehens für den Aquarium-Umschlag fast komplett eliminiert. Aber auch Tiger-, Zebra- und Vipermuränen verstecken sich zwischen den Korallen und Lavagesteinen.
Schwierigkeitsgrad: leicht / Maximaltiefe: 24m
Turtle Pinnacle: Diese Putzstation für Schildkröten wurde bereits in vielen Dokumentationen von NatGeo oder BBC gezeigt. Die Schildkröten kommen hier an die verschiedenen Putzstationen (Erhebungen), wo Doktor- und Falterfische sie von lästigen Parasiten reinigen. Gelegentlich kann man hier auch Mantas antreffen. Für die beste Beobachter-Position sollte man es allerdings vermeiden auf einer der Erhebungen zu schwimmen. Ist man auf der Erhebung, gilt der Platz bei Mantas und Schildkröten als "besetzt" und sie suchen sich einen andern.
Schwierigkeitsgrad: leicht / Maximaltiefe: 18m
Spaceship: Ein sehr schöner Tauchplatz mit einem abfallenden Hang. Auf ca. 30m findet man sehr schöne Schwarze Korallen, welche von einem Langnasen-Büschelbarsch bewohnt werden. Hier lohnt sich der gelegentliche Blick ins Freiwasser, da gerne mal Haie, Mantas, Adlerrochen, grosse Makrelen und Milchfische vorbeiziehen.
Schwierigkeitsgrad: mittel / Maximaltiefe: 40m
Mile Marker 4: Der Zugang erfolgt via Strand, gleich neben der Markierung der vierten Meile der Strasse "Ali'i Drive" in Kailua-Kona. Was anfänglich nach einem mässig spannenden Tauchgang aussieht, entpuppt sich beim Erreichen der äusseren Formationen sehr schnell als ein Spitzentauchgang. Teils aus versteinerten Korallenschichten, teils aus Lava findet man hier viele Canyons mit unzähligen Nischen. Wie in einem Museum, wo man von Kammer zu Kammer stets etwas Neues findet, weiss man nie was als nächstes folgt: Putzergarnelen, Igelfische, Bärenkrebse und sehr viele Schildkröten.
Schwierigkeitsgrad: leicht-mittel / Maximaltiefe: 15m
Manta Ray Night Dive
Jedes Jahr findet man einen Eintrag auf der "Top Ten Dives Worldwide" Liste: den Manta Ray Night Dive in Kona. Ein "Lagerfeuer" aus Lumen-starken Lampen wird auf dem sandigen Grund des Spots "Manta Heaven" gesetzt und damit ist das Buffet für die Mantas eröffnet. Schnorchler beobachten das Geschehen an der Oberfläche mit nach unten gerichteten Tauchlampen, Taucher sitzen im Sand um das Lagerfeuer herum. Wo normalerweise zu viele Taucher auf engem Raum eher an ein Sprudelbad erinnern und lästig sind, verhelfen die vielen Lichter hier zu einem noch besseren Erlebnis.
Jeden Abend tauchen dann bis zu 40 Mantas auf, alle aufgrund ihrer Bauchzeichnung identifizierbar. Im Licht sammelt sich eine grössere Dichte an Plankton an, was eine ergiebigere Beute für die Mantas bedeutet. Eine der Veteranen unter den Mantas ist "Lefty", ein Manta-Weibchen mit 4,8 m Spannweite. Sie wurde 1979 das erste Mal gesichtet und ist trotz schlechten Prognosen (Ernährungsbehinderung) auch heute noch tapfer mit dabei.
Auch regelmässig mit dabei ist "Frank", eine Marmormuräne (Gymnothorax undulatus). Praktisch veranlagt, nutzt Frank die bessere Sicht auf Beute, die ihm eine Erhöhung bietet. Frank setzt sich üblicherweise auf die Schulter von Tauchern, bis er einen geeigneten Beutefisch gesichtet hat und weiter zieht. Normalerweise merken das die durch die Mantas abgelenkten und nach oben schauenden Taucher nicht. Falls man es doch merkt und die Muräne lieber loswerden möchte, hilft nur eines: Tauchlampe auf eine Fisch richten und Frank damit zur Beutejagd überreden.
Eine Rarität ist das Erscheinen von Delfinen, welche sich normalerweise von diesem Schauspiel fernhalten. Anfang 2013 ging das virale Video von Keller Laros ("Manta Man", Mitbegründer und Präsident der Manta Pacific Research Foundation) vom hilfesuchenden Delfin einmal um die Welt. Das Dokumentierte war so faszinierend und einzigartig, dass es sogar auf Fernsehsendern wie RTL gezeigt wurde. Der Delfin hatte sich in Fischerschnur inklusiv Haken verfangen und schwamm hilfesuchend zu den Tauchern. Wer das Video verpasst hat oder es noch einmal sehen möchte kann es auf Youtube mit den Suchbegriffen "Bottlenose Dolphin Rescue" finden.
Schwierigkeitsgrad: leicht / Maximaltiefe: 15m
Blackwater Dive
Auf der Skala der unvergesslichen Momente verdient dieser Tauchgang die absolute Bestnote. Zwar nichts für schwache Nerven, dafür ist das Erlebnis umso lohnenswerter. Ab 22.00 Uhr fährt das Boot 5-6 Meilen direkt von der Küste in den offenen Pazifik. Hier ist das Meer aufgrund der stark abfallenden Unterwasser-Topografie mindestens 600 Meter tief. Die Distanz zur Küste und die Tageszeit führen zu einer Sicht von schwarz auf schwarz, ohne gute Tauchlampe geht nichts. Getaucht wird auf ca. 15 m Tiefe und jeder Taucher wird mittels Karabiner an ein Seil fixiert. Der zusätzliche Safety Taucher rundet die Sicherheit des Taucherlebnisses ab.
Vom Mondlicht angezogen, kommen Tiefseetiere an die Wasseroberfläche um zu fressen. Was einem erwartet, weiss man nie so genau und selbst die am besten informierten Hobby-Biologen werden Mühe haben, die Tiere zu benennen; seien es bisher nie gesehenen Quallen- und Salpenarten, embryonalen Langusten, Tiefsee-Seepferdchen, oder seien es fluoreszierende, schimmernde und glimmernde Lebensformen. Wundern kann man sich nie lange über ein Tier, denn schon sorgt ein anderes für ein sich wechselndes Farbenschauspiel. Vor lauter Staunen grenzt es an ein Wunder, dass einem der Lungenautomat nicht aus dem Mund fällt.
Besonders empfehlenswert sind die von Joshua Lambus geführten Blackwater Dives. Joshua ist nicht nur der Pionier dieses Tauchens auf Hawai'i, sondern verfügt über ein unvergleichbares Wissen über das Gesehene.
Schwierigkeitsgrad: fortgeschritten / Maximaltiefe: 15m Limit
Süden
Der Süden wird aufgrund der Distanz zu Kailua-Kona und eines fehlenden Tauchzentrums viel weniger betaucht. Der weniger verbreitete Tauchtourismus ist an den Fischen und ihrem Verhalten klar spürbar. Hier steigen auch die Chancen auf Begegnungen mit den eher scheuen Haien oder mit Fischen, die wegen ihrer Beliebtheit für Aquariumsbesitzer anderswo bereits weggefischt wurden.
Ho'okena: Gleich vor dem gleichnamigen Strand gelegen, kann Ho'okena auch von Land aus betaucht werden. Nachts trifft man mit etwas Glück auf Sandbankhaie und Adlerrochen. Nebst schlafenden Papagei- und anderen Fischen kommen hier Garnelen und Langusten in besonders grosser Anzahl vor.
Schwierigkeitsgrad: mittel / Maximaltiefe: 25m
The Dome: DER Nacktschnecken-Spot schlechthin! Die besonders schöne, viel blauere Variante der Pteraeolidia ianthina (Fadenschnecke, engl. Blue Dragon Nudibranch) weist hier eine schier unglaubliche Populationsgrösse auf. Lässt man sich nicht durch all die Fadenschnecken ablenken, findet man auch zwei ausschliesslich auf Hawai'i lebenden Schnecken: die Halgerda terramtuentis (Gold-lace Nudibranch) und die Glossodoris poliahu (Poliahu Nudibranch oder Snow-goddess Nudibranch, zu Ehren der Schneegöttin Poliahu benannt). Wer eine Miamira sinuata (engl. Jolly Green Giant) findet, darf sich glücklich schätzen: Diese Nachtschnecke gilt auf Hawai'i für Taucher als Heiliger Gral.
Schwierigkeitsgrad: mittel-schwierig / Maximaltiefe: 30m
'Au 'Au Crater: Schon mal in einem echten Vulkankrater getaucht? Nicht? Dann ist dies der richtige Spot. Die äussere Hälfte dieses unterirdischen Vulkankraters ist weggebrochen und exponiert den Krater zum offenen Meer hinaus. Dadurch sind hier Begegnungen mit Mantas, Adlerrochen, Sandbank- oder Ozeanischen Weisspitzenhaien durchaus möglich. Der Krater weist einen sehr schönen Bewuchs der seltenen grünen Form von Schwarzen Korallen auf, welche die eine oder andere Langnasen-Büschelbarsch Familie ihr Heim nennt. Wird man von einem sehr neugierigen Fisch begleitet, ist es wahrscheinlich der seltene Tinker Falterfisch (Chaetodon tinkeri). Tinker's finden Taucher unwiderstehlich spannend und lassen sich gerne auch zu Spielchen überreden. Belohnt wird man auch, wenn man den wegen Aquariumsliebhabern überfischte und seltener Bandit Angelfish ("Banditen Kaiserfisch", Apolemichthys arcuatus) antrifft.
Schwierigkeitsgrad: fortgeschritten / Maximaltiefe: 60m
Place of Refuge / Two Step: Dieser Platz kann vom Boot, aber auch vom Ufer aus, betaucht werden. Die geschützte Bucht ist einer der Ruheplätze für Delfine, welche hier morgens angetroffen werden können. Ausserhalb der Bucht führt ein weichabfallender Hang in tieferes Gewässer, wo auch Grossfischbegegnungen möglich sind.
Schwierigkeitsgrad: mittel / Maximaltiefe: 30m
Tauchbasis
Innerhalb der grossen Auswahl an Tauchzentren gehört Big Island Divers zu den besten. Der Service ist hervorragend, Tauchplätze werden nicht nur bis 20 m Tiefe angefahren, auf individuelle Wünsche wird möglichst eingegangen. Die Dive Guides gehören zu den besten Spürnasen der Insel und finden nicht nur die grossen Muränen und verhaltensauffälliges Getier. Auf die Sicherheit der Taucher und die der Unterwasserwelt wird sehr viel Wert gelegt. Die Tauchplatzbriefings sind ausführlich und aufschlussreich. Auf dem Boot sind jeweils auch Bücher zur Identifizierung der Meerestiere vorhanden. Die Crew ist sehr freundlich und hilfsbereit, die Boote in gutem Zustand.
Das Angebot umfasst nebst den gängigen 2-Tank Bootstauchgänge auch wöchentliche Tagesausflüge in den Süden mit 3 Tauchgängen, dazu zählt täglich der legendäre Manta-Nachttauchgang und der Blackwater Dive. Der 2-Tank Bootsausflug findet jeweils morgens statt und kostet ca. USD 110, inkl. Getränke und Snacks. Die Mietausrüstung ist in sehr gutem Zustand und wird regelmässig ersetzt. Für Wiederholungstaucher gibt es Packages mit guten Vergünstigungen, die auch vor Ort, und nicht nur bei Vorausbuchung, erteilt werden.
Big Island Divers, 74-5467 Kaiwi St Kailua-Kona, HI 96740, Tel +1 808-329-6068, www.bigislanddivers.com
Schnorcheln
Für Nichttaucher oder diejenigen, die gleich wieder eintauchen möchten, bietet Hawai'i auch eine grosse Auswahl an Schnorchel Top Spots:
- Puako Reef: Egal wo man den Einstieg entlang dieses sehr grossen Riffs macht, spektakuläres Schnorcheln ist garantiert! Schildkröten, Mantas, und einmal alles von Anglerfisch bis Zackenbarsch.
- A-Bay: Wegen seiner schwierigen Aussprache wurde der Name umgangssprachlich von Anaeho'omalu Bay zu A-Bay abgekürzt. Das etwas trübere Wasser auf der linken Seite ist durch die Algen und den sandigen Grund bedingt. Hier gilt: Schildkröten, Schildkröten, Schildkröten. Befindet man sich neben einem interessanten Futterplatz, muss man hier durchaus damit rechnen, von der Schildkröte angerempelt und auf die Seite geschoben zu werden. So nah kommt man Schildkröten selten. Sehr schmucker Platz für Sonnenuntergangsfotos.
- Kahalu'u Beach: Durch eine Lava-Barriere geschützte Bucht mit maximal 10m Tiefe. Viele Lippfische, Doktorfische, Kugelfische, Muränen und Falterfische.
- Two Steps: Einstieg über zwei natürliche Steinformationen. Blauflossen-Stachelmakrelen, Lippfische, Doktorfische, Kugelfische, Muränen, Zackenbarsche, Falterfische, ruhende Delfine und Schildkröten hautnah.
- Honokohau Harbor: Gleich links des Hafens findet man einen einfachen Einstieg bei der winzigen Halfmoon Beach. Geschnorchelt wird vor dem Strand. Um sich nicht in unnötige Gefahr zu begeben, sollte man stets ausserhalb des Schiffkanals bleiben. Nebst den üblichen Verdächtigen findet man hier grosse Barbenschwärme, Schildkröten und Delfine.
- Kapoho Tidepools: Im Osten der Insel gelegen und bei Hawaiianern als Wai'opae bekannt. Die Lava hat hier natürliche Pools von bis zu 10m Tiefe geformt. Vor einigen Jahren wurden diese Flutpools zum Naturschutzgebiet erklärt. Heute findet man nebst sehr gesunden Jungfischbeständen auch Zebramuränen, Blauklingen-Nasendoktorfische, Oktopusse und diverse Falterfische.
An Land
Gleich vorab: es ist eine echte Herausforderung in Hawai'i schlechte Bilder zu machen. Wer schon einmal da war weiss, dass die kitschig-schönen Bilder der Realität entsprechen. Die jüngste Insel, gleichzeitig südlichster Punkt der USA, verfügt über 11 von 13 Klimazonen der Welt, von Permafrost bis Wüste. Die Palette an Sehenswürdigkeiten lässt keine Wünsche offen, doch einige sind besonders empfehlenswert:
Mauna Kea ("Weisser Berg"): Mit 4'205m Höhe ist Mauna Kea der höchste Berg auf Hawai'i. Vom Meeresboden aus gesehen, beträgt seine gesamte Höhe vom Fuss unter Wasser bis zum Gipfel etwa 10'205 m. So betrachtet ist er sogar der höchste Berg der Erde. Auf dem Gipfel beherbergt Mauna Kea eines der bedeutendsten astronomischen Observatorien der Gegenwart. Der kollektive Name "Mauna Kea Observatory" beinhaltet Teleskope von verschiedenen Universitäten und Instituten aus insgesamt 11 Nationen. Nasa ist mit einem Infrarot-Teleskop vertreten, Gemini North kann mit Gemini South in Chile kurzgeschlossen werden und liefert so den grössten Blick in das Weltall. Subaru ist nebst als Autohersteller auch in der Astronomie tätig und hier mit einem Teleskop vertreten. Subaru ist die japanische Bezeichnung für den Sternhaufen der Plejaden (Siebengestirn), woraus das Sterne-Logo abgeleitet wurde. Es empfiehlt sich die überteuerten Ausflüge von Privatanbietern auszulassen. Wer einen Einblick in die Teleskope und das Observatorium wünscht, kann sich jeweils samstags oder sonntags um 13.00 Uhr beim Visitor Center (Onizuka Center for International Astronomy) melden. Die Tour muss allerdings mit einem eigenen Wagen mit Allrad- oder 4-Rad-Antrieb gemacht werden. Der zugewiesene Ranger führt einem auf den Gipfel, erzählt Wissenswertes und führt auch durch eines der Teleskope (meistens Keck I und II). Anschliessend wartet man auf den Sonnenuntergang, der einfach einer der Weltbesten ist. Die Tour ist gratis und benötigt keine Voranmeldung. Es ist vorteilhaft, bereits gegen 12.00 Uhr beim auf 3'000 m.ü.M. liegenden Visitor Center anzutreffen, um genügend Zeit zum Akklimatisieren zu haben. Gegen Höhenkrankheit hilft übrigens die frühzeitige Einnahme von Ibuprofen. Taucher sollten für diesen Ausflug die "No fly"-Zeiten berücksichtigen!
Volcano National Park: Der im Südosten gelegene Vulkan-Nationalpark ist wahrscheinlich eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Insel. Vom ursprünglichen, einheimischen Urwald, unglaublich riesigen Kratern, knallgelben Schwefelbänken, einem aktiven Krater (Halema'uma'u Crater), grossen Lavafeldern bis zur Ka'u Wüste fehlt hier nichts. Der Park grenzt an das Meer, was für besonders schöne Farbkombinationen sorgt. Seit Anfang 2008 ist ein Teil des Parkes gesperrt, die Spannung bei Vulkanologen dafür sehr gross. Im März 2008 explodierte der Vulkan Halema'uma'u und hat seither ein grosses, lavagefülltes Loch. Wilde Spekulationen der Vulkanologen reichen nun von Szenarien des Stillstands bis hin zu denen des gefüllten Lavaspiegels im ganzen Krater. Es empfiehlt sich daher, sich am Parkeingang über aktuelle Geschehnisse zu informieren. Nachts ist die Lavaglut besonders gut zu sehen. Da der Park auch nachts zugänglich ist, finden sich jeden Abend Fotografen für Nachtaufnahmen des glühenden Kraters bei der Beobachtungsplattform des Jagger Museum ein.
Kilauea Lavafluss: Der spektakuläre und zerstörerische Ausbruch des Kilauea im Jahr 1983 hat das ganze florierende Dorf Kalapana und Teile des Vulkan-Nationalparks vernichtet. Seit dem ersten Ausbruch fliesst bis heute unaufhörlich Lava bis ins Meer und schafft so neues Land. Seit einigen Jahren hat sich der Fluss weiter nördlich verschoben. Wer den Lavafluss live sehen möchte, sollte die Anreise nicht vom Park aus, sondern via Pahoa und Kaimu / Kalapana starten. Während vom Park aus mit 3-4 Stunden Wanderzeit gerechnet werden muss, sind es von Kaimu / Kalapana aus nur ca. 20-45 Minuten. Es empfiehlt sich innerhalb der vom Staat aufgestellten Plattformen zu bleiben. Die Lavaflüsse sind unberechenbar und nicht immer an der Oberfläche sichtbar. Frische Lava ist fragil und kann einbrechen, der Urlaub schnell zum fatalen Unfall werden.
Saddle Road: Der sagenumwobene "Sattel" zwischen Mauna Kea und Mauna Loa wurde seit Jahrhunderten als Verbindungsweg zwischen Ost- und Westküste genutzt. Der Legende nach werden hier die Konkurrenzkämpfe der beiden Göttinnen Poliahu (Schneegöttin, wohnt auf Mauna Kea) und Pele (Vulkangöttin, wohnt im Mauna Loa) ausgetragen. Aufgrund der vermuteten Ähnlichkeit des Terrains zum Mond hat NASA hier übrigens die erste Mondlandung trainiert. Was bietet die Saddle Road abgesehen von Legenden und Astronauten? Farnbedeckte Wälder, junge Lavafelder, Sichten auf beide Maunas, wüstenähnliche Landschaften, Schlackenkegel, Vulkankrater und farbenfrohe Szenerien. Nebst der atemberaubenden Landschaft verlangt diese Exkursion auf bis zu 2'000 m.ü.M. auch die Berücksichtigung der "No Fly"-Zeiten für Taucher.
Onomea Scenic Route / 4-Mile Drive: An der Ostküste gelegen, führt einem der 4-Mile-Drive der wunderschönen Onomea Bucht entlang. Die Aussichten sind atemberaubend schön, die Natur üppig und die Wasserfälle typisch hawaiianisch. Ein Abstecher in den lokalen Botanischen Garten lohnt sich.
Pu'uhonua o Honaunau / Place of Refuge: Der Zufluchtsort der Alten Hawaiianer ist heute ein Nationalpark, der einen Einblick in deren Kultur ermöglicht. Es werden Spiele und Rituale erklärt und veranschaulicht. Die sehr hübsche Kulisse am Meer wird durch imposante Tikis und ein Gefühl von Ruhe und Harmonie ergänzt. Gleich hinter dem Park sind vorinstallierte, öffentlich nutzbare Barbecue-Plätze. Jeden Abend sorgen die Vulkangase in der Atmosphäre für spektakuläre Sonnenuntergänge, hier umsäumt von grossen Palmen.
Biegt man gleich vor dem Parkeingang nach rechts ab, erreicht man Two Step, einen der besten Schnorchelplätze der Insel.
Hawaiianische Grüsse
Angie