Reporterin von GlobeDiver.ch

Angela Lötscher
www.aekai.ch

Reisedaten

Tour:
Modul "Sangihe“ von Celebes Divers, diverse Inseln und Tauchspots im Sangihe-Talaud Archipel, Indonesien. 

Juni 2016

Hinweis:
Nach Sangihe zu kommen ist recht einfach, jedoch ist die Insel noch nicht auf Tauchtourismus eingestellt. Die bisher einzige Garantie einer reibungslosen und gut organisierten Tauchreise ist eine Buchung über Celebes Divers.

Unterkunft:
Das kleine aber feine Hotel Bintang Utara wird von einer lokalen Familie geführt, die herzlich ihre Gäste umsorgt. Man sollte sich bei der Buchung bewusst sein, dass Tauchen in Sangihe eher noch eine Abenteuer- und keine Luxusreise ist.

Tauchen:
Tauchen im Sangihe Archipel bietet viel Abwechslung: Intakte Riffe, grosse Fischschwärme, ein japanisches Wrack aus dem zweiten Weltkrieg, Anker aus dem 16. Jahrhundert, ein aktiver Unterwasservulkan, überwachsene Felsen, abfallende Hänge, Steilwände, Seegraswiesen und Muck Diving auf sandigem Grund (ohne dem vielen Plastik aus der Lembeh Strasse). Getaucht wird drei Mal pro Tag an drei Tagen, am tauchfreien vierten Tag wird die Insel erkundet.

8 Dinge, die man auf Sangihe unbedingt tun sollte:

1. Für die Fotos der Einheimischen hinhalten und sich ab der Popularität wie die Königin Englands fühlen.

2. Durch den Dschungel marschieren und über kleine Flüsse stampfen, während man sich ganz wie Indiana Jones fühlt. Einfach in Flip-Flops und ohne Peitsche.

3. Sich neben den Riesenkorallen wie ein Zwerg fühlen.

4. An einem verlassenen Strand ein Picknick indonesischer Leckereien geniessen und das kleine Festmahl mit einem Ananas-Roti beenden.

5. Im Sprudelbad des aktiven Unterwasservulkans planschen statt im Sprudel von Taucher-Herden.

6. Eine Probe oder ein Konzert einer traditionellen Bambus Musik Gruppe geniessen.

7. Mit Dive Guides Hendra und Mayke lustige Selfies inszenieren und dann beim Wasserfall an Dramaturgie zulegen.

8. Zu scharf gewordene Pisang Goreng mit einem rabenschwarzen, traditionellen Kopi runterspülen während man die wohl beste Sicht Sangihes geniesst. Die Dosierung des Sambals hatten die Einheimischen dann wohl mit "hati-hati" (vorsichtig) gemeint, nicht die heiss frittierten Bananen…

Originalbericht

Für Abenteurerherzen und Neuzeitentdecker: Tauchen im Sangihe Archipel

Im nördlichsten Teil Indonesiens und schon sehr nah an den Philippinen findet man noch unberührte Riffe, verlassene Strände und Natur pur. Von einer Reise mit Celebes Divers in eines der letzten Paradiese, wo es noch etwas zu entdecken gibt.

"Do things that make your heart beat faster". ("Mach Sachen, die dein Herz höher schlagen lassen."). Wer sich diese Devise zu Herzen nimmt, ist im Sangihe-Talaud-Archipel goldrichtig und wird mit Erinnerungen zurückkehren, die kaum mehr zu schlagen sind. Fernab des Tourismus und inmitten des artenreichen Korallendreiecks in Südostasien, liegt ein kleines Fleckchen Paradies, dessen Namen vielen noch fremd sein dürfte: Sangihe-Talaud Archipel. Hier schlagen nicht nur Abenteurer- und Entdeckerherzen höher, sondern auch die von Naturliebhabern und Tauchern. Wer die Gelegenheit hatte, die Schönheit der Inseln und der hiesigen Unterwasserwelt zu erkunden ist hin- und hergerissen, entweder allen Bekannten davon erzählen zu wollen oder das wohl schönste Tauchergeheimnis doch lieber für sich zu behalten. Denn ein üppiges Inselparadies gekoppelt mit aktivem Unterwasservulkan und Tauchplätzen, die mit ihren riesigen Korallen und zahlreichen Fischschwärmen alles bisher Gesehene in den Schatten stellen, ist sehr schwer zu schlagen. 

Organisation
Nach Sangihe zu kommen ist recht einfach, jedoch ist die Insel noch nicht auf Tauchtourismus eingestellt. Es hat vor Ort zwar eine kleine Basis, die jedoch nicht nach einem Standard einer Organisation wie z.B. PADI organisiert ist. Auf eigene Faust ist das Tauchen in Sangihe aktuell noch nicht zu empfehlen, da es angefangen von einem für Taucher ausgestatteten Boot bis zur sauberen Füllstation in der Basis noch viel Arbeit bedarf.

Die bisher einzige Garantie einer reibungslosen und gut organisierten Tauchreise ist eine Buchung über Celebes Divers (einziger professioneller Anbieter), die in Nord Sulawesi bereits seit vielen Jahren zwei Tauchresorts betreiben und über die entsprechenden Kontakte auch auf Sangihe ("Sangir" ausgesprochen) verfügen. So steht von einem geeigneten Boot bis zu sauberer Luft alles zur Verfügung. Celebes Divers biete das viertägige Modul "Sangihe" im Rahmen ihres Angebots "Create your perfect diving holiday" an, mit dem man seinen Urlaub nach Mass und aus unterschiedlichen Modulen selber zusammenstellen kann. Bei Buchung des Moduls organisieren Celebes Divers auch den Flug und alle Transfers und man kann bereits mit entspannter Vorfreude der Reise entgegen sehen. 

Anreise
Ab Europa erreicht man Sangihe, Indonesien, das in Naha einen eigenen kleinen Flughafen besitzt, am einfachsten via Singapur und dann Manado (Sulawesi, Indonesien). Von Manado aus fliegt meist täglich eine Maschine der Airline Wings Abadi (Tochtergesellschaft von Lion Air) in einem kurzweiligen Flug von ca. 50 Minuten direkt nach Naha auf Sangihe. 

Unterkunft
Das kleine aber feine Hotel Bintang Utara wird von einer lokalen Familie geführt, die herzlich ihre Gäste umsorgt. Das Bintang Utara ist vor Ort das Hotel, dessen Standard dem europäischen am nächsten kommt. Trotzdem sollte man sich bei der Buchung bewusst sein, dass Tauchen in Sangihe eher noch eine Abenteuer- und keine Luxusreise ist. Die Zimmer sind eher spartanisch eingerichtet, jedoch verfügt jedes über eine Klimaanlage, eigenes Bad, ein komfortables Bett, ein Nachttischchen, einen kleinen weiteren Tisch und alle Zimmer sind immer sauber. Das kleine, einfache Frühstücksbuffet besteht aus einem Mix aus indonesischen, westlichen Speisen und schmackhaften, lokalen Früchten. 

Tauchen

Tauchen im Sangihe Archipel bietet viel Abwechslung: Intakte Riffe, grosse Fischschwärme, ein japanisches Wrack aus dem zweiten Weltkrieg, Anker aus dem 16. Jahrhundert, ein aktiver Unterwasservulkan, überwachsene Felsen, abfallende Hänge, Steilwände, Seegraswiesen und Muck Diving auf sandigem Grund (ohne dem vielen Plastik aus der Lembeh Strasse). Was wirklich nicht genug hervorgehoben werden kann, sind die intakten Riffe. Hier findet man Korallen in schier unendlicher Grösse und keinerlei Schäden, nicht mal Kratzer. Erfahrene Taucher werden nicht nur an den intakten Korallen die Unberührtheit Sangihe’s erkennen, sondern auch am Fischverhalten. An einigen Fischarten erkennt man, dass sie Taucher noch überhaupt nicht als ungefährlich (also nicht als Raubfische) einstufen können, während wieder andere, normalerweise weniger scheue Exemplare offensichtlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Der umwerfend gute Zustand der Korallen zeigt auch, dass das Fischen mit Bomben in Sangihe nie gross praktiziert worden sein kann, ungleich anderen Regionen Südostasiens. Diese Grösse erreichen Korallen ansonsten nicht in wenigen Jahren. 

Die Einzigartigkeit wurde auch von der Regierung erkannt und sie prüfen aktuell Massnahmen, um die Unterwasserwelt entsprechend durch Regeln oder sogar Marine Nationalparks nachhaltig zu schützen, bevor der Tauchtourismus angekommen ist.

Aufgrund der Lage und der topografischen Gegebenheiten, sollten jedoch nur Taucher nach Sangihe gehen, die über eine gewisse Mindesterfahrung verfügen. Starke Strömungen können schnell auftauchen und genauso schnell die Richtung wechseln. Da Celebes Divers die Sicherheit ihrer Taucher unter anderem aufgrund einer fehlenden Druckkammer in Sangihe ernst nimmt, werden unerfahrene Taucher gerne zum Schnorcheln, jedoch nicht als Taucher beim Tauchgang mitgenommen. Sauerstoff ist auf dem Boot zwar stets mit dabei, erübrigt aber nicht in jedem Fall die Druckkammer. Wird man zum Schnorchler "verdonnert", gibt es allerdings viel ungeeignetere Ort als die hübschen Riffe Sangihes, denn auch im flachen Wasser finden sich wunderschöne und bunte Korallen, Anemonen und viele Fische. Das Wasser ist so kristallklar, dass auf dem Boot gerne mal Witze darüber gemacht werden: Wieso hier noch tauchen, wenn man schon vom Boot aus alles gesehen hat? 

Getaucht wird drei Mal pro Tag an drei Tagen, am tauchfreien vierten Tag wird die Insel erkundet.

Tauchspots
Wer eine sauber kartographierte Tauchspot-Liste für seinen Urlaub braucht, sollte bei Club Med buchen und nach Ägypten oder Bali reisen, die auf eine lange Tauchgeschichte zurückschauen und bereits alle Tauchplätze dokumentieren konnten. Wer aber lieber in Cousteaus Stapfen treten möchte, der kann hier noch aktiv bei der Erkundung neuer Tauchspots mitmachen. Das Abenteuerherz wird hier höher schlagen, wenn man ohne Briefing und ohne Ahnung, was einen erwartet, in die Unterwasser-Wundertüte Sangihe’s springt. Walhai, Manta, andere Grossfische, Fischschwärme oder seltene Nacktkiemer, alles ist möglich. Das Meer wird schnell zu einer spannenden Spielwiese und am liebsten würde man überall so tauchen können. 

4 Tage, 1 ½ Wrack, 1 Unterwasservulkan und 1'001 Erinnerungen

Aufgrund der aktuellen Wetterbedingungen variiert jede Reise nach Sangihe bezüglich der angefahrenen Inseln. Es kann keine Garantie gegeben werden, was die Anfahrt der ferneren Tauchplätze angeht, wie z.B. dem aktiven Unterwasservulkan. Deshalb sollte das Reiseglück nicht an einem einzigen Erlebnis aufgehängt werden. Vielmehr sollte man sich auf das Abenteuer einlassen und schauen, was Mutter Natur einem zeigen will. Je nach Wetter, Wellengang und aktuell vorherrschender Strömung werden geeignete Plätze angefahren. 

Mit den ersten Eindrücken der Insel beginnt auch das Luxusproblem, das einem während dem gesamten Aufenthalt auf Sangihe verfolgen wird: sich lieber an Land sattsehen und keine Aussicht verpassen, die alle Kodak-Fotomomente in den Schatten stellen würde, oder doch lieber Tauchen und sich darüber wundern, wie unglaublich schön die Unterwasserwelt wirklich sein kann?

Das Taucherherz erkennt auf alle Fälle gleich eine schier unendliche Zahl an potenziellen Tauchplätzen und am liebsten wäre man im Auftrag von National Geographic unterwegs, so zwei, drei Monate puren Glücks bei der Erkundung dieses kleinen Paradieses. 

Der Bericht der im Juni 2016 durchgeführten Reise (Modul Sangihe) ist hier als PDF downloadbar. Doch was erwartet den Leser im Bericht?

Tag 1 - Maselihe und der Prinz von Mindanao: Ankunft auf Sangihe, eine wunderbare Insel, ein japanisches Wrack aus dem zweiten Weltkrieg, Muck Diving vom Feinsten, die Geschichte von Maselihe und dem Prinzen von Mindanao.

Tag 2 - Der Fisch-Kindergarten von Bukide: Die Inseln im Norden des Archipels kitschig-schöne Landschaften, Tauchen wie im Aquarium, Riesen-Korallen, von Delfinen und Fisch-Kindergärten, die Suche nach dem Dugong, verwinkelte Felsformationen und die riesigen und komplett überwachsenen Anker des 1526 gesunkenen Schiffes Santa Maria del Parral. 

Tag 3 - "Wooohooooo" im Reich der Riesenkorallen: Die südlicher gelegenen Inseln des Archipels, Tauchen im Sprudel eines aktiven Unterwasservulkans, noch grössere Riesen-Korallen, unglaublich schöne Inseln, Fischsuppe aus zahlreichen Schwärmen, der Ruf des Walhais, die Suche nach dem Manta

Tag 4 - In den Fussstapfen Indiana Jones: Entdeckungstour, viele neidauslösende Fotos, Mangroven, quer durch den Dschungel, Planschen beim Wasserfall, Picknick bei einer einheimischen Familie, Pisang Goreng auf dem Pusung mit 360° Aussicht auf einen Killer-Sonnenuntergang, Treffen mit der Regierung und ein Ständchen traditioneller Bambus Musik.

"Bagus" bedeutet auf Indonesisch "schön". Für Sangihe sah sich die Autorin jedoch gezwungen, ein neues Wort zu erfinden: Superbagus! Vier Tage Sangihe und das höher schlagende Herz schreit nach mehr. Mit 1'001 Erinnerungen und etwas verliebt kehrt man aus diesem Paradies namens Sangihe zurück. Hier ist man sicher nicht das letzte Mal gewesen.

Liebe Grüsse
Angela

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