Reporter von GlobeDiver.ch
Robert Schmidt
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Reisedaten
Tour:
Rheintauchen mit Dugong Dive Center
August 2013
Unterkunft:
Pia mit ihrem Team ist bei der Unterkunftssuche gerne behilflich. Von der Jugendherberge, über das romantische hochwertige Bed and Breakfast, bis zum schicken Hotel gibt es in der näheren Umgebung für jeden Geschmack das Richtige und eine große Auswahl an Quartieren.
Tauchen:
Getaucht wurde mit dem Dugong Dive Center
Dugong Dive Center
Lochstrasse 22
8200 Schaffhausen
Tel.: 052 620 39 70
E-Mail: info@~@dugong.ch
"Oh du wunderschöner...."
RheintauchenDampfender Kaffee duftet verführerisch in meiner Tasse. Im Brotkörbchen liegen ofenfrische Croissants. Genau das Richtige, wenn man grade fast 200 Kilometer vom Fuße der Schwäbischen Alb bis nach Schaffhausen zurückgelegt hat.
Von der anderen Tischseite funkeln mich unternehmungslustig, fröhlich und freundlich die Augen von Pia Streule an. Sie ist, zusammen mit Edgar Sepp, die Inhaberin des Dugong Dive Centers in Schaffhausen und mit Ihr darf ich heute einen Sprung in DEN Fluß machen.
Während meine beiden Tauchpartner Jens und Karsten und ich noch genüßlich unseren Kaffee schlürfen, beginnt im Dugong Dive Center der samstägliche Tauchbetrieb. Schnell merkt man, dass es sich hier um eine straff und super ordentlich geführte Tauchschule handelt. Das Padi Dive Center beschäftigt 7 Tauchlehrer und 7 Assistent Instruktoren, die alle Kurse bis zum Instruktor anbieten. Für Tauchschüler und auch für Gäste stehen 20 Leihausrüstungen zur Verfügung die einen sehr guten Eindruck machen. Überhaupt ist alles hier ordentlich aufgeräumt und gut strukturiert.
Eine Besonderheit ist die Möglichkeit zum Sidemount Tauchen, wofür ebenfalls entsprechende Kurse angeboten werden.
Luft gibt es hier natürlich auch :-)! Gefüllt wird mit einer modernen Kompressoranlage und auch Nitrox ist gegen Entgelt möglich. Selbst eine Außenfüllanlage ist vorhanden, die genutzt werden kann, wenn die Tauchschule geschlossen sein sollte. Ein prima Service!
Im zur Tauchschule gehörigen Diveshop gibt es alles was man zum Tauchen braucht in reichlicher Auswahl. Falls man also als weit angereister Taucher wider Erwarten etwas vergessen haben sollte und man nicht leihen möchte, ist man hier bestens versorgt. Natürlich auch für den Fall, dass einmal ein Ausrüstungsteil kaputt gehen sollte.
Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit verschiedene Artikel auch auf Herz und Nieren zu testen. So ist das Dugong Dive Center unter anderem Testcenter für die Trockentauchanzüge von Usux und die schnelltrocknenden Anzüge des australischen Herstellers Probe, die absolut beeindruckend sind. Außerdem können Lampen von Light&Motion und Tilly Tec getestet werden.
"Wie der Herr so sein Gscherr", sagt man bei uns im Schwäbischen und an solchen Sprüchlein ist immer was dran. Jedenfalls ist es prima, wenn man vor einem Abenteuertauchgang wie im Rhein sicher sein kann, dass der Tauchanbieter mit Prädikaten wie Verlässlichkeit, Ordnung, guter Wartung und sicherheitsbewusster Ausbildung und Tauchgangsplanung aufwarten kann.
Nach dem leckeren Kaffee geht es dann von der Tauchschule ein kleines Stück durch Schaffhausen zur "Rhybadi", unserem ersten Tauchplatz. Die "Rhybadi" ist eines der letzten erhaltenen Rheinbäder aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Von oben betrachtet sieht es aus wie ein großes hölzernes Flußfrachtschiff, welches mit dem Bug gegen die Strömung am Ufer liegt. Das Flair "an Bord" ist dem entsprechend einmalig!
Die "Rhybadi" schwimmt auf dem Rhein und wird von ihm unter- und umflossen. Es gibt 3 Becken für Schwimmer, die durch starke Gitter gesichert sind, so dass da baden selbst für Kinder absolut gefahrlos ist. Taucher haben die Möglichkeit die Gitter zu umgehen und so auch in den eigentlichen Fluß zu gelangen.
Der Einstieg kann als absolut herrenmäßig bezeichnet werden :-)! Nachdem man sich sehr komfortabel und mit viel Platz umzogen hat, stehen breite Treppen mit Handlauf zur Verfügung. Das ist grade für mich als Fotograf sehr schön und angenehm, aber es verführt auch zur Leichtfertigkeit. Noch habe ich die "Entschuldigung" von Pia im Ohr, dass der Rhein grade leider sehr wenig Strömung aufweist und sie hofft, dass es trotzdem ein toller Tauchgang wird, da zieht es mir nach der letzten Stufe auch schon die Füße weg und ich plantsche etwas ungelenk und hilflos im Becken. "Wenig Strömung" ist halt doch ein relativer Begriff und was für dortige Verhältnisse schwach ist, hat mir doch glatt umgehauen :-).
Geführt von Pia gewöhnen wir uns beim ersten Tauchgang schnell an die Strömung und genießen diesen sehr aussergewöhnlichen Tauchplatz in vollen Zügen. In den Becken stehen mehrere Gruppen großer Karpfen, unter den Stegen der "Rhybadi" kommt sogar etwas Cave-Feeling auf und an der Außenseite haben wir fantastische Ausblicke auf die tragenden Pfeiler der "Badi", die von großen Schwärmen von Jungfischen umgeben sind.
Neben uns geht es schräg nach unten in das Hauptbett des Rheins und wir riskieren ein paar Blicke über die Kante, während wir aber noch respektvoll Abstand halten und immer in Tuchfühlung zum sicheren Bad sind.
Nach dem Orientierungstauchgang entscheiden wir uns für den zweiten Tauchgang für eine genaue Wiederholung der ersten Tour, nur das dieses Mal auch die Kamera mit darf. Zu schön waren die Eindrücke und Motive. Belohnt werde wir beim zweiten Gang durch einen "Monsterhecht" und einen freischwimmenden großen Aal, der mitten am Tag auf der Jagd war.
Das absolute Erlebnis ist und bleibt aber die Strömung des Flusses. Nach dem Auftauchen glitzern bei uns die Augen und das Grinsen schlägt hintern den Ohren zusammen.
Zeit bei einem leckeren Cappuchino die Eindrücke auszutauschen! Natürlich kann man auch dies direkt bei der "Rhybadi", wo neben sauberen Toiletten auch reichlich Süßwasserduschen und vor allem ein nettes Café vorhanden ist! Der Cappu ist lecker und die Kuchen dazu verführerisch :-).
Szenenwechsel. Wir sind ein paar hundert Meter flußabwärts gefahren, an den Tauchplatz Flurlingen. Dort überspannt eine große moderne Brücke den Rhein. Pias Plan ist, von Brückenpfeiler zu Brückenpfeiler den Rhein komplett zu überqueren, an den Pfeilern in der Gegenströmung zu verschnaufen und sich an den Enden der Pfeiler in den Strömungswirbeln mal richtig durchquirlen zu lassen. Ich frage mich so ein kleines bißchen, ob Pia Scherze macht, oder nicht und es wird ein wenig ruhiger in unserer kleinen Gruppe.
Pia meint das schon ernst und es gibt ein äußerst ausführliches Briefing zu dem Tauchgang. Vor allem auf den Fall das wir uns verlieren oder einer richtig abgetrieben wird, werden wir von ihr aufs genaueste vorbereitet. Wir ziehen uns um, legen die Ausrüstung an und gehen am Ufer ein paar Meter flußaufwärts, damit wir überhaupt eine Chance haben den ersten Pfeiler zu erreichen. Festhalten an allem was da im Wasser liegt ist erlaubt und sogar absolut unerläßlich, sagt uns Pia noch. Dann geht es los und schon beim Stehen im knietiefen Wasser am Rand wird klar - das ist jetzt eine ganz andere Nummer als im Rhybadi! Ohne orts- bzw. flußkundigen Guide würde ich hier nie ins Wasser gehen! Die Strömung reißt regelrecht an meinen Beinen und der Puls steigt proportional dazu.
Dann geht alles sehr schnell. Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr. Und ganz ehrlich? Das will jetzt auch keiner mehr!! Nach den ersten Metern weicht die Anspannung und es ist nur noch Abenteuer und Aktion pur. Wer das nicht erlebt hat, war nie RICHTIG FLUSSTAUCHEN! Ein absolutes Hammererlebnis!!! Der Grund ist übersät mit riesigen Felsbrocken, an denen wir uns entlang hangeln. Die Sicht ist wie bei der "Rhybadi" überraschend gut. Wir können sicher über 10 m weit sehen. Die Strömung ist brutal. Ich beiße wie noch nie vorher auf meinen Regler. Wir wehen buchstäblich wie Fähnchen im Wind durch das Wasser. An den Brückenpfeilern wird es dann ganz still um uns herum. Man schwebt wie in einem See in ruhigem Wasser, bis es plötzlich wieder vorwärts geht - gegen die Strömung des Flusses. Absolut irre :-)! Das Pfeilerende nähert sich und damit die von Pia liebevoll Waschmaschine genannten Strudel und Wirbel. Willenlos wie Lemminge schwimmen wir einer nach dem anderen hinein und erleben einen Strudelspaß, der einem kurz die Orientierung nimmt, aber die Strömung des Rheins richtet uns kurz danach ganz von selbst wieder in Fahrtrichtung aus.
So geht es tatsächlich von einem Pfeiler zum anderen, an das gegenüber liegenden Ufer, wo wir für ein paar Minuten in einen eiskalten, glasklaren und verdolten Bach eintauchen, in dem verschreckt ganze Horden von Saiblingen und Forellen vor uns davon flitzen.
Zurück in Rhein beginnt nun der entspannte Teil dieses besonderen Tauchgangs. Wir trotzen der mächtigen Strömung nicht mehr, sondern lassen uns von ihrer Kraft davontragen und driften entspannt und mit einem riesigen Grinsen im Gesicht quer durch den Rhein zurück an das Ufer an dem wir unseren Ausgangspunkt genommen haben.
In den flacheren Bereichen gibt es wunderschönen Bewuchs, der in der Strömung hin und her wogt und überall können wir große Gruppen von Schleien beobachten, die überhaupt keine Scheu vor uns zeigen. Der Knaller sind aber die größten Karpfen, die ich bisher in meinem Taucherleben gesehen habe. Man kann hier ohne Übertreibung von Großfischbegegnungen sprechen.
Langsam neigt sich der Tauchgang dem Ende zu und Pia mahnt zum Ausstieg. Eigentlich will ja keiner von uns raus, aber der Hinweis auf den weiter unten folgenden Rheinfall ist noch im Hinterkopf und so viel Strudel braucht kein Mensch :-).
Also krabbeln wir ans Ufer und watscheln zurück zu unserem Parkplatz. Die Begeisterung ist uns ins Gesicht geschrieben und eines ist jetzt schon mehr als sicher - wir kommen wieder!
Das Dugong Dive Center bietet insgesamt 6 verschiedene Rheintauchplätze an. Dazu 3 Bodenseetauchplätze auf Schweizer Seite, regelmäßige Ausfahrten zu den herrlichen Schweizer Bergseen, in die Verzasca und auch Tauchreisen in alle Welt.
Als besonderes Highlight sind für die Zukunft, auch expeditionsähnliche Touren zur Quelle des Rheins geplant, welche ich mit Pia zusammen ausarbeiten werde. Über die erste Tour dieser Art, mit Lamakarawane, wurde auf Globediver bereits berichtet.
Wer also richtig Action beim Tauchen erleben und abwechslungsreiche Tauchgänge genießen will, der ist bei Pia im Dugong Dive Center in Schaffhausen genau an der richtigen Adresse! Auch mehrtägige Aufenthalte sind hier absolut lohnend und Pia mit ihrem Team ist selbst bei der Unterkunftssuche gerne behilflich. Von der Jugendherberge, über das romantische hochwertige Bed and Breakfast, bis zum schicken Hotel gibt es in der näheren Umgebung für jeden Geschmack das Richtige und eine große Auswahl an Quartieren.
Blubb!
Robert Schmidt