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Kapitel 1: "Grenzen und Herausforderungen der Unterwasserfotografie"

Die meisten publizierten Unterwasserfotos werden mit einer DSLR gemacht. Aber auch Kompaktkameras können einige erstaunliche Resultate hervorbringen. Es gibt sogar Fotografen, die sich auf Compact Cams konzentrieren und damit namhafte Wettbewerbe gewinnen. Wenn wir die Bilder betrachten, merken wir, dass sie alle Makros sind. Warum? Das lernen wir gleich.

Die wichtigste Frage, die wir uns stellen müssen ist: Für was möchten wir die Fotos einsetzen? Es spricht nichts dagegen, sich Bilder von blauen Mantas im blauen Wasser vor einem blauen Riff ins Album zu kleben und Freude daran zu haben. Die Freude ist sowieso das Wichtigste an der UW-Fotografie!

Wer aber seine Bilder einem breiteren Publikum vorstellen möchte oder sogar an Wettbewerben teilnehmen, der sollte sich ein paar Gedanken mehr machen.

Herausforderung 1: Das Licht

Das Licht schwindet rasch mit der Tiefe. Mit jedem Meter, den du untertauchst, wird es spürbar dunkler. Wenn es auch für das menschliche Auge noch nicht so drastisch scheint, der Belichtungsmesser am Fotoapparat merkt das deutlich und reagiert entsprechend.
Licht schwindet nicht gleichmässig über alle Wellenlängen. Die erste Farbe, die verschwindet ist Rot und die letzte Blau. Deshalb sind die Blau in Blau Bilder so zahlreich. Aber letztendlich ist es auch das, was wir beim Tauchen ohne Lampe sehen. Nur damit gewinnen wir keine Lorbeeren. Wir wollen Farbe, wir brauchen Licht!
Man mag gar nicht daran denken. Aber es ist häufig so, dass das Licht der teuerste Teil der Ausrüstung darstellt. Man sollte dies beim Kauf budgetieren. Nun, auch der interne Blitz hat seine Leistung und es gelingen durchaus gute Fotos damit, wenn man nahe genug ans Motiv ran kann. Wichtig ist, der Blitz statt im "Auto"-Modus auf "zwingende Auslösung" zu stellen. Und sich bewusst sein, dass der Blitz nur gerade 30cm weit sauber ausleuchtet. Das schränkt uns auf die Makrofotografie ein. Stelle dazu bei Compact Cams den "Makro"-Modus ein (Blümchen-Symbol) um nahe genug ran gehen zu können.

Um aber schwimmende Fische, mittelgrosse Motive wie Feuerfische, oder sogar Weitwinkelaufnahmen sauber auszuleuchten braucht es externe Blitze. Ja, am besten zwei. Du hast schon welche? Super! Aber du hast festgestellt, dass vor allem Weitwinkelaufnahmen häufig mit "Schneefall" daherkommen? Backscatter nennt sich das und kommt davon, dass kleine und grössere Partikel im Wasser angeleuchtet werden. Ganz ärgerlich ist es, wenn die Partikel zwischen Linse und Motiv sind, dann ist das Bild schnell nicht mehr zu korrigieren.
Um diese zu vermeiden, benutze lange Blitzarme und richte die Blitze paralell zur Objektivachse (gerade nach vorne) aus, eher sogar etwas nach aussen gedreht, damit du an den Partikel unmittelbar in der Nähe der Linse vorbei dein Motiv beleuchten kannst. Blitzstellungen sind eine Wissenschaft für sich und werden ein besonderes Kapitel geben.
Benutzer von Compact Cams in Kombination mit externem Blitz sollten den internen Blitz verdunkeln, d.h. mit Tape am UW-Gehäuse den Blitzaustritt verhindern. Er produziert sonst Backscatter, da er genau die Partikel vor der Linse anleuchtet.
Und noch ein kleiner Tip für Fotografen, welche nicht mit dem Bildformat "Raw" fotografieren. Mit Blitz stellt man den Weissabgleich auf "Auto", beim Fotografieren nur mit natürlichen Licht muss der adäquate Weissabgleich manuell eingestellt werden.

Ausblick

Weitere Herausforderungen werden wir über den Fotokurs verteilt begegnen. Im nächsten Kapitel übernehmen wir die Kontrolle über unsere Kamera. Das hilft uns, scharfe Bilder zu bekommen und aber auch mit gestalterischen Elementen zu spielen und die nächsten Herausforderungen zu packen. Haltet eure Bedienungsanleitung bereit!