Beat Gretler, PADI Divemaster
IANTD Full Cave Diver 
beat.gretler@~@gmail.com


Kamera: Sony DSC-WX1
in Sony UW-Gehäuse

Reisedaten

Tour:
Silfra Tagestour, Details und Buchungen siehe www.dive.isSilfra Crack / Thingvellir National Park / Island 

Tauchen:
PADI Open Water oder Gleichwertig, Trockentauch Brevet/ Ausbildung ist keine Voraussetzung (würde ich jedoch empfehlen)

Silfra - Tauchen zwischen den Kontinenten

Ich bin immer auf der Suche nach neuen, speziellen Tauchplätzen auf der Welt - in Island bin ich wieder einmal fündig geworden. Der Tauchplatz Silfra im Thingvellir Nationalpark, nur 40 Autominuten von Reykjavik entfernt, ist ein absolutes Süsswasser-Highlight - wer das Tauchen in der Verzasca und Maggia liebt wird vom Silfra Crack begeistert sein. 

Am morgen wird man durch das Team von Dive.is im Hotel in Reykjavik abgeholt (und anschliessend wieder zurück gebracht) und es geht mit dem Kleinbus direkt in den Nationalpark. Man nennt Silfra etwas reisserisch den 'Tauchgang zwischen den Kontinenten', da genau hier die tektonischen Platten von Eurasien und Amerika ca. 2 cm im Jahr auseinander driften und die Spalte immer breiter wird. Momentan kann man aber an einer bestimmten Stelle mit ausgestreckten Armen beide Kontinente berühren. Nach einem Ausführlichen Briefing zieht man sich auf der nahegelegenen Strasse um (Die Ausrüstung kann komplett gemietet werden) und geht ca. 100 m zur Einstiegsstelle, welche seit neuestem luxuriös mit einer breiten Treppe versehen ist.Die Sichtweiten sind enorm und liegen meist bei 100+ Meter, das Gletscherwasser ist immer 2°, daher ist der Trockentauchanzug natürlich pflicht. Man setzt keine Kenntnisse im Trockentauchen voraus, Motto learn-it-by-do-it, würde diese Tauchgänge jedoch nur denjenigen empfehlen, welche schon Erfahrungen und das entsprechende Brevet haben. Die Gäste aus Japan und Australien hatten verständlicherweise Ihre liebe Mühe mit der unbekannten Anzugs-Materie.

Alternativ werden auch Schnorcheltouren am selben Platz angeboten. Wie erwähnt ähnelt die Unterwasserlandschaft sehr stark derjenigen der Verzasca bei engeren Stellen, jedoch gibt es viele Algenteppiche (?), welche bei vielen Tauchern aufgewirbelt werden, was die Sicht leider ein bisschen beeinträchtigen kann.In den Ritzen kann man auch kleine Fische entdecken. Für fortgeschrittene Taucher (ab ca. 300 Tauchgängen/ Divemaster o. 3* CMAS/ Trockentaucherfahrung) gibt es 'unter der Hand' einen speziellen Tauchgang (Little Crack), bei welchem man am selben Platz weiter hinten mit Lampen ausgerüstet einsteigt und durch Spalten und Durchgänge bis über 30 Meter runtertaucht und weiter vorn wieder zur Standart-Route zurückkehrt - einfach sensationell, als Höhlentaucher kam bei mir die helle Freude auf. Hinweis: Bitte bei diesem Tauchgang auf die Aufstiegsgeschwindigkeiten achten, es geht munter rauf und runter - Jo-Jo-Tauchen ahoi...

Am Schluss des Tauchgangs durchquert man die Silfra-Lagoon, bei welchem man nochmal über die unglaublichen Sichtweiten und das Farbenspiel staunen kann. Der Staff ist super freundlich und hilfsbereit, trotzdem möchte ich trotz der Euphorie auf ein paar Punkte nicht unerwähnt lassen: Das Material, insbesondere die Trockis, sind nicht mehr ganz neu und 100 % passen werden sie auch nicht in jedem Fall (die Körpergrösse und Gewicht mussman bei der Buchung angeben), getaucht wird mit nur einer ersten Stufe (!), Hinweise auf ein Notfallmanagement hat es beim Briefing nicht gegeben.Zudem ist der Spass, wie alles in Island, nicht ganz günstig - das Paket inkl. 2 Tauchgängen, Transfer, Ausrüstung und Snacks schlägt mit ca. CHF 250.-- zu Buche. Trotz der zuletzt aufgezählten Punkte kann ich diese Tauchgänge mit dive.is wärmstens empfehlen - für mich ein sehr eindrückliches Erlebnis, welches sich mit einem Island Urlaub gut verbinden lässt. Ich war nicht zum letzten mal da - es gibt in Island noch viel zu entdecken, auch unter Wasser. 

Danke an Guðjón Benfield und Kevin Martin :o)

Zwischen den Kontinenten