Florian Feldgrill
"INDIVIDUALDIVING"
Ein Individualist, wie er im Lehrbuch stünde. Auch wenn nur virtuell gekannt, werden wir dich vermissen!
Du tauchst jetzt im grossen Ozean!
Reisedaten
Tour:
Österreich Graz - Frankfurt - Sao Paulo - Campo Grande mit dem Ziel Miranda
Mai - Juni 2014
Unterkünfte:
Miranda
Bei Marcello Indio Kadiweu dem Guide im südlichen Pantanal wurde übernachtet. Von hier aus wurden die Unternehmungen gestartet.
www.explorepantanal.com
Bonito (280 km von Miranda)
In Bonito schlugen wir unser Quartier im Rancho Jarinu, einem kleineren Hotel auf.
www.pousadaranchojarinu.com.br
Zum Abschluss zurück in Miranda, wurde von dort eine 2-tägige Bootstour auf dem River Miranda gastartet. Die Bootstour bescherte uns einige schöne Anblicke der Tierwelt zu Lande, in der Luft und im Wasser.
Tauchen/Schnorcheln:
Die Gewässer um Bonito sind von einer derartigen Sauberkeit, dass unter Wasser Sichtweiten bis zu 70 Meter möglich sind. Wer das Schnorcheln gebucht hat, erhält am Startpunkt Neopren-Anzug, Flossen, ggf. Schwimmweste, Taucherbrille und Schnorchel. Im Wasser muss man sich dann - nach einer kurzen Einweisung - einfach nur treiben lassen, und das kilometerweit. Unterwegs begegnet man unzähligen Fischen: Dourados, Pacús, Piraputangas, Carás. Wer einmal davon geträumt hat, in einem liebevoll gestalteten Riesen-Aquarium zu schwimmen: Hier wird das Wirklichkeit.
Die Möglichkeit zum Flaschentauchen und sogar eines technischen Höhlentauchganges im Lago Misteriosa sind gegeben.
Worterklärungen / Definitionen:
Schwarzwasser
Das ist eine Gewässerart, klar aber mit Huminsäuren bräunlich eingefärbt.
PH Wert kann im amazonasgebiet bis 3 abfallen, absolut saures Wasser.
In Südamerika unterscheidet man Klarwasser, Weisswasser (Sediment) und eben Schwarzwasser.
Dourado
Der Dourado zählt wohl zu den imposantesten Fischen Südamerikas. Auch als Salmlerfisch (lat. Salminus) und Südamerikanischer Lachssalmler bekannt zählt der Dourado zu den Salmlerartigen und wird bis zu 75cm gross.
Südliches Pantanal Mato Grosso - Flusstauchen im Sumpfgebiet Brasiliens
Im Mai/Juni 2014 war es soweit - mein Vorhaben, die wunderbare Gegend um das südliche Pantanal (portugiesisch für Sumpf) aufzusuchen, wurde in die Tat umgesetzt.
Das Feuchtgebiet Pantanal befindet sich im Südwesten von Mato Grosso (Brasilien). Von Miranda aus, wurden von Marcello Yndio Kadiwéu (Eigentümer von Explore Pantanal - www.explorepantanal.com und mittlerweile ein guter Freund) die Ausflüge ins Pantanal geplant. Bereits bei der Anfahrt nach Miranda - durch Regen und Morast - erlebten wir erste Eindrücke von Rinderherden und dem südamerikanischen "Cowboy-Flair".
Zunächst wollten wir uns mit der Unterwasserwelt um Bonito und Jardim auseinandersetzen, da ich als welterfahrener Taucher und Aquaristik Fan die Lebensräume meiner Favoriten in Südamerika schon längst aufsuchen wollte. Bereits bei meiner Galapagos Reise (2007) war ich eine Woche im Cuybeno Gebiet (Amazonaszufluss) in Ecuador. Dieses Mal aber mit einer annehmbaren Unterwasserkamera und einer Apnoe Ausrüstung ausgestattet.
Nach einem 16 stündigem Flug von Graz - Frankfurt - Sao Paulo - Campo Grande, wollte ich nun endlich die Fische und Wasserpflanzen im klaren Bereich erleben.
Zwischen den Apnoe Tauchgängen oder "Flusswanderungen" - wie ich es auch bezeichnen würde, gab es bei den jeweiligen Anfahrten immer unvergessliche Begegnungen mit den Vertretern des Tierreiches. Zudem wurden wir immer wieder zeugen des Cowboylebens in Südamerika.
Imposante Tiere, welche sicher in meiner Erinnerung bleiben werden, waren der grosse Ameisenbär oder das an Flussufern und Sumpfgebieten anzutreffende Wasserschwein (das grösste lebende Nagetier der Erde). Bei den Vogelarten fiel besonders der Fischbussard auf - ein imposantes Tier, schön gefärbt, braunes Gefieder, weisser Kopf. Ein besonderes Glück war, dass ich zwei kämpfende Schwarzbussarde ablichten konnte. Verschiedene Papageien- und Sitticharten begleiteten Tag für Tag unsere Aktivitäten und wir konnten uns an deren Anblick nicht satt sehen.
Mit Geiern ist man natürlich auch konfrontiert, da sie ja nicht zuletzt auch die überfahrenen Tiere auf der Strasse "entsorgen". Die Flugmanöver dieser imposanten Geschöpfe waren uns jeden Tag aufgefallen. Natürlich durfte auch das "Klischeebild" des Schwarzkopfgeiers auf der Verkehrstafeln nicht fehlen.
Aber nun zur Unterwasserwelt, auf welche ich mich am meisten freute.
Man darf sich diese Aktivitäten (Schnorcheln in einem Fluss) nicht so vorstellen wie bei uns, da bei den bekannten Spots wie: Rio Sucuri, Blue Spring, Aqurium Natural und im Rio Salobra Flossen verboten sind.
Hinzu kommt, dass man beim Schnorcheln Schwimmwesten tragen muss.
Ich konnte zum Glück meist um eine Schwimmwesten-Befreiung ersuchen, da sonst das Fotografieren noch schwerer gewesen wäre. Bei einem Spot wollte man sogar, dass ich nicht mit meiner Kamera ins Wasser gehe. Dies bedurfte einiges an Verhandlungsgeschick und es stellte sich heraus, dass man anschliessend Bilder wollte, welche ich dann auch lieferte.
Trotz der schwierigen Umstände lohnte es sich zu fotografieren und es konnten trotz dieser Gegebenheiten gute Ergebnisse erzielt werden. Egal wo man sich hindrehte, ich fand immer ein neues Aquarien Motiv. Als gestandener "Aquarianer" weiss ich das zu schätzen.
Nicht gerade für Apnoeferien gedacht, findet man jedoch auch Spots die nicht vom Tourismus frequentiert sind und es somit auch möglich ist, mit Flossen zu arbeiten.
Man muss sehr schnell reagieren, wenn man manuell fotografiert, da alles in Bewegung ist. Das bedurfte anfangs ein bisschen Übung, wurde aber für meine Arbeit mit einem Dourado belohnt, der mich oder die Kamera angriff und mir so Nahaufnahmen dieses imposanten Fisches ermöglichte.
Die Möglichkeit zum Flaschentauchen und sogar eines technischen Höhlentauchganges im Lago Misteriosa sind gegeben. Es wird in Erwägung gezogen, nochmal hierher zu kommen.
Ein zweitägiger Bootstrip auf dem Rio Miranda und Rio Vermelho
Hier war das Wasser braun, aber klar und es konnten einige stimmungsvolle Bilder im Schwarzwasser erzielt werden.
Kaimane wurden nur vereinzelt am Ufer gesichtet. Es war leider etwas zu kalt, um sie in grösserer Anzahl beim Sonnen zu beobachten und auch unter Wasser blieb mir dieser Anblick diesmal noch verwehrt. Unter anderem auch ein Grund, eine weitere Reise zu planen.
Die beeindruckende Ufervegetation verbirgt so manches, über und unter Wasser. Doch der Faktor Zeit war wie immer eine Hürde und zwang uns stetig weiter zu reisen. Denn wäre der Heimflug nicht schon gebucht, könnte man monatelang in den Sümpfen herumreisen und Motive suchen.
Explore Pantanal
"If i grown up, i promise me to help poor people" sagte Marcello Yndio Kadiweu der nicht nur ein ausgezeichneter Kenner seines Landes ist, sondern sehr viel für das soziale Gefüge in seiner Umgebung übrig hat. So bemüht er sich, dass Kinder zu Schulbüchern kommen. Er erzählte von den Problemen der Jugend in Miranda. Das kennt man teilweise auch von uns, wir haben ja auch mit Arbeitslosigkeit und Drogenproblemen zu kämpfen.
So kennt sich Marcello auch mit Naturheilmitteln aus. Er arbeitet mit verschiedenen Holzarten, deren Rinden man kochen, zum Einreiben verwenden und auch trinken kann. Ein Beweis dürfte seine Grossmutter mit 110 Jahren sein, die noch keinen Arzt gesehen hat.
Auch das einfache und stresslose Leben könnte hierbei ein Faktor gespielt haben. Jedenfalls gab es jede Menge Einblicke in die Kultur dieses Landes und über die Bräuche. So erfuhr ich auch, dass es in Miranda eine Indianer-Olympiade gibt, bei der man zusammenkommt um sich in Disziplinen wie z.B.: Bogenschiessen zu messen.
Im Hause von Explore Pantanal fiel mir unter zahlreichen Büchern das Buch "Sting in Amazonien" auf. Neben den Yanomami sind die Kayapo in der Weltöffentlichkeit die wohl bekanntesten Amazonas Indianer. Rocksänger Sting ging gemeinsam mit dem Häuptling auf PR-Tour zur Rettung des Regenwaldes, welches auch das Pantanal betrifft.
In der Hoffnung, dass man sich auf allen Linien durchsetzt um dieses einzigartige Paradies zu erhalten, beende ich nun meine ersten Eindrücke. Einiges ist noch offen, wie die "Gigant Otters" und "Jacares" unter Wasser, vielleicht auch ein Jaguar und Anakonda. Aber dazu bedarf es einer weiteren Reise.
Pantanalische Grüsse
Florian Feldgrill