Stefan Heer
Katharina Fischer
Reisedaten
Tour:
Marmorerasee beim Julierpass
15.08.2012
Unterkunft:
Es gibt zahlreiche Unterkünfte in den Dörfern in der Nähe.
Wenn man die Grilladen vergessen hat, kann man auch beim kleinen Restaurant bei der Staumauer etwas essen.
www.savognin.ch
Tauchen:
Da der See auf über 1600m.ü.M. ist, muss man den Bergsee-Modus beim Computer einstellen. Seit vorsichtig bei der Tarierung, da sich die Sicht im Nu verschlechtern kann. Im Prinzip sollte man Erfahrung im Bergsee- und Flusstauchen haben.
Achtung:
- Bei der Mündung der Julia hat es viele Überbleibsel der Angler
- Man darf nur im hinteren Teil des Marmorerasees Tauchen (Stausee)
Gelgia, Julia und Marmorera - ein kleines Paradies in den Alpen
"Schatz, gehen wir tauchen?" - Mit diesem Satz fängt meistens ein Tauchabenteuer an.
Zwar habe ich ein wenig geflunkert, als ich sagte: "Der Marmorerasee? Der ist bloss eine Stunde von uns entfernt!", doch wäre mein Buddy nie mitgekommen wenn sie gewusst hätte, dass es zwei Stunden Fahrt sind.
In meiner Vorfreude auf einen klaren Bergsee, verging der kurvenreiche Weg wie im Fluge.
Bei der unscheinbaren "Ausfahrt" (Kiesweg) am Ende des Sees, rollt man langsam zu einem wunderschönen Platz, mit Feuerstelle, Toi Toi, Tisch und Bänken. Ein richtiges Alpenparadies.
Angekommen, konnte ich es kaum erwarten die Wasserqualität zu prüfen.
"Riiiiiiiiha!" - hallte es in den Bergen um uns herum. "Der See ist schnapsklar!"
Jetzt ging alles schnell, ich wollte so schnell wie möglich ins Wasser. Das Tauchequipment wurde zusammengeschraubt und überprüft. Buddy-Check und ab unter die Wasseroberfläche.
Eine triste Unterwasserlandschaft zeigte sich uns, und wir sahen ein paar Äste und Bäume, die komplett mit Algen überwachsen waren.
Wir tauchten Richtung alte und neue Julierstrasse, die über den Julierpass führt. Dort konnten wir die alten Wehre bestaunen, die nach dem Bau des Stausees nun ganz unter Wasser liegen. Man bekommt ein richtiges Abenteuergefühl, wenn man beim Tauchen plötzlich auf Mauern und Holzbauten stösst.
So tauchten wir den ehemaligen Flusslauf der Julia (rät. romanisch Gelgia) hinauf bis zur heutigen Mündung. Die Strömung machte sich plötzlich bemerkbar und als wir nach dem Strömungsschattentauchen bei der Julia ankamen, sahen wir etwas für uns neues.
Das Weisswasser schoss an uns vorbei und über uns hinweg. Zwischen den vielen Luftblasen im Wasser spielten hunderte kleine und auch grössere Forellen mit der Strömung.
Diesen Anblick werde ich wohl nie mehr vergessen. Leider war es durch die schnellen Bewegungen der Forellen und den vielen Luftblasen kaum möglich, anständige Fotos zu schiessen.
Als wir unseren Kopf aus dem Wasser hoben, um uns ein Bild über Wasser zu verschaffen, erfüllte mich ein Gefühl der Freiheit. "Das kann unmöglich in der Schweiz sein" - war mein Gedanke. Wir blickten aus einer atemberaubenden Perspektive die Julia hinauf. Wild, klar und wunderschön.
So bot sich uns ein Blick, der für uns unvergesslich bleiben wird.
Wir liessen uns vom Fluss mitreissen in Richtung Brücke der Julierstrasse.
Auf dem Wasser liegend und mit einem riesigen Smile im Gesicht schauten wir in den blauen Himmel und betrachteten die Berge. Ich weiss nicht, ob ich dieses Gefühl beschreiben kann. Es war etwas neues, es war ein kleines Abenteuer, es war Erholung und einfach nur Natur pur.
Nach fast 90 Minuten stiegen wir aus dem 15-grädigen Wasser und wärmten uns an der Feuerstelle auf. Würste, Brot, etwas zu trinken und einen atemberaubenden Ausblick auf den Marmorerasee rundeten unseren Tag ab.
Für uns war es, als hätten wir einen Tag in Kanada verbracht.
Kalte Bergseegrüsse
Stefan und Katharina