Gerald Nowak

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Kamera:
Nikon D850 im Seacam UW-Housing und Seacam Blitzen

Reisedaten

Tour:
Gumpentauchen - Mitterweissenbach, Österreich

Anreise:
Von München sind es ca. 200 km bis an den Attersee. Über die A8 geht es mit dem PKW/Wohnmobil bei Salzburg über die Grenze und dort über die A1 bis an den Attersee, Ausfahrt Seewalchen/Schörfling (10-Tages-Vignette € 11,50). Von Schörfling entlang des Ostufers bis Weißenbach, dann ins Weissenbachtal Richtung Mitterweißenbach und bei Kilometer 9,62 / 9,6 / 10,8 sind die Tauchplätze. In Österreich sind Geschwindigkeitskontrollen häufig und die Strafen saftig, Die Geschwindigkeitsbeschränkungen sollten unbedingt eingehalten werden, in Österreich darf ein Polizist die Geschwindigkeit schätzen!

Tauchbasen die rund um den Attersee Gumpentauchen anbieten:

AUSTRIAN DIVERS, Seeleitenstrasse 4e, 4866 Unterach am Attersee, Austria, Tel.: +43 664 73530072, www.austrian-divers.at, info@~@austrian-divers.at

- Under Pressure Divecenter, Landeroith 1, 4852 Weyregg am Attersee, Austria, Tel.: +43 650 8000477, www.up-divecenter.at, office@~@up-group.at

Unterkunft:
Alle Hotels, Pensionen und Gasthofe buchbar über Ferienregion Attersee & Attergau, Tel: Tel: +43 7666 7719 0, www.attersee.at, info@~@attersee.at

Besondere Empfehlung Hotel/Restaurant Tipp:
K.u.K. Landgasthof "Zur Post" oder besser gekannt unter Kaisergasthof „beim Geli“, Weyregger Straße 75, 4852 Weyregg am Attersee, Tel.: +43(7664)2202, www.kaisergasthof.at, info@~@kaisergasthof.at. Der ehemalige Besitzer (†), Georg Eichhorn „Geli“, war ein Unikum. Er sammelte alles rund um die österreichische Kaiserzeit und stellte es offen in seinem Haus zu Schau. Das Hotel ist ein lebendes Museum und das mit exzellenter Küche und preiswerten Zimmern.

Klima & Reisezeiten:
Nach der Schneeschmelze im späten Frühling bis in den Spätherbst sind die Bedingungen fast immer ideal. Wenn es sehr stark geregnet hat, dauert es meist 5-7 Tage, bevor das Wasser wieder super klar ist. Ideale Bedingungen herrschen nach 2-3 Wochen Trockenheit.

Gumpentauchen – tauchen in österreichischen Bächen

Highlight Mitterweissenbach

Gumpentauchen. Was ist das eigentlich? Was bedeutet der Begriff „Gumpen“? Als Gumpen bezeichnet man im Alpenraum die beckenartigen Strudeltöpfe, die von Gebirgsbächen in den felsigen Untergrund des Bachbetts gegraben werden. Genauer gesagt erodiert – also abgetragen, herausgewaschen. Im steilen Gelände werden sie häufig kaskadenartig in dichter Folge im weichen Fels geformt und es entsteht ein stufenförmiges Bachbett. Die dabei durch stürzendes Wasser entstandenen Aushöhlungen werden Gumpen genannt. Kleinere Vertiefungen, die nur Untiefen im fließenden Gewässer bilden heißen „Kolken“. Ist das Gefälle eines Baches groß genug, entstehen Wasserfälle, die wiederum weitere Gumpen nach sich ziehen. Vor allem Forellen und Saiblinge lieben diese Stellen in den Gebirgsbächen. Die Fische haben meist feste Standplätze direkt unterhalb von Wasserfällen und in Kehrwassern. Hier warten sie auf fressbares, dass die Strömung direkt vor ihr Maul treibt.

Ein exzellenter Bach zum Gumpentauchen ist der österreichische Mitterweissenbach. Er liegt unweit des bekannten Attersees und bietet einfach zugängliche und schöne Gumpen die betauchbar sind. Vom Attersee kommend biegt man im Ort Weißenbach gen Osten und folgt dem Tal bergauf. Am Straßenrand sind Kilometertafeln angebracht, die auch als Orientierung für die Tauchstellen dienen. Es gibt mehrere Stellen, die sich fürs Gumpentauchen eignen. Die Beiden schönsten Stellen liegen bei Kilometer 9,6 und 10,8. Am Kilometertäfelchen 9,6 gibt es einen Parkplatz, der sicheres Parken und bequemes Anziehen gewährleistet. Dafür erfordert der Abstieg zum Tauchplatz etwas Trittsicherheit und gute Kondition. Die Kondition ist beim Fluss- und Gumpentauchen unglaublich wichtig, da man recht häufig steilere Ab- und Aufstiege bewältigen muss.

Hier am Mitterweissenbach bedeutet dies vor allem im Herbst und zeitigem Frühjahr, dass der Boden rutschig sein kann. Da es steil bergab geht, sollte je nach Kondition die Ausrüstung besser auf zweimal zum Einstieg getragen werden. Ein dicker 7mm Neoprenanzug, evtl. mit Überzieher, Neoprensocken in den Füßlingen und bequeme, ausreichend dicke Handschuhe sind unabdingbar. Ein Trockentauchanzug ist zwar warm, aber im Fluss nicht unbedingt sinnvoll. Nur wer keine großen Klettertouren unternehmen möchte, sollte auf einen Trockentauchanzug zurückgreifen. Da man sich beim Gumpen- bzw. Flusstauchen viel bewegt, ist ein bequemer Halbtrockenanzug deutlich im Vorteil. Das Tarieren in der geringen Tiefe ist einfacher und schnelle Reaktionen auf veränderte Situationen sind ebenfalls besser möglich. Beim Gumpentauchen befindet man sich meist in Tiefen zwischen Null und fünf Metern. Wobei die Zeit knapp unter der Wasseroberfläche deutlich überwiegt. Das Besondere am Gumpentauchen ist nicht der Rausch der Tiefe, vielmehr der Tanz mit den Strömungen und die fantastischen Lichtspiele im Wasser.

Bevor man sich zum Tauchen anzieht und mit voller Ausrüstung ans Wasser geht, wird ähnlich wie beim Canyoning oder dem Kajakfahren zuerst der Bach begutachtet. Dabei gibt es wichtige Eckpunkte, die beachtet werden sollten: Wo steigt man am besten ein? Wie ist der Verlauf des Wassers? Sind gefährliche Abfälle oder Siphons im Flusslauf? Wie komme ich wieder aus dem Bach heraus? Auch sollte immer daran gedacht werden, dass sich ein Taucher verletzen kann, deshalb unbedingt bereits im Vorfeld über die Rettungskette nachdenken und gegebenenfalls ein Mobiltelefon mit zum Einstieg nehmen.

Ist die Ausrüstung am Bach, bedeutet dies meist noch nicht, dass einfach losgetaucht werden kann. Hier an Kilometer 9,6 des Mitterweissenbachs sind noch ein kurzer Marsch und ein wenig Klettern im knietiefen Wasser zu bewältigen, bevor man ins erste Becken steigen kann. Je nach Wasserstand ist die erste „Gumpe“ bis zu 5 Metern tief. Am Beckeneinlauf liegen häufig Bäume kreuz und quer übereinander. Es kann aber auch vorkommen, dass das Becken total frei davon ist, je nachdem wie das vorangegangene Hochwasser Bäume und Steine mit sich gerissen hat. Wer konditionell gut aufgestellt ist, kann noch über mehrere weitere Felsvorsprünge in die darüber liegenden Pools klettern. Bis zu 350 Meter bachaufwärts ist es möglich sich voran zu arbeiten. Jedes Becken hat seine Eigenheiten. In fast allen trifft man auf Bach- oder Regenbogenforellen oder die größeren Saiblinge. Da die Tiere den Menschen nicht als Feind kennen gelernt haben, kommt man unglaublich nahe an sie heran. Was vor allem Fotografen freut.  Halb und Halb Aufnahmen gelingen am besten, wenn man sich einen sicheren Platz außerhalb der Strömung sucht und dort die Kamera gut in Position bringt. Unter Wasser ist es ein wenig leichter, doch auch hier sollte immer zu erst über die eigene Position nachgedacht werden, damit man nicht aus Versehen über einen Felsen gezogen wird oder sogar über einen Wasserfall in das nächste Becken fällt. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann sogar lebensgefährlich sein.

Gumpentauchen ist etwas für sportlich ambitionierte Taucher, die Spaß am Sport und dem Erlebnis Wasser haben. Das Tauchen in Fließgewässer ist anstrengend, bietet aber neue, bisher nicht erlebte Einblicke in die Taucherei.

In der Region Attersee und im gesamten Alpenraum gibt es unzählige kleine Bäche und Flüsse, die diesem Randbereich des Tauchens Tribut zollen und viel Spaß mit sich bringt. Dabei sollte man immer auch an den Umweltschutz denken und darauf achten, keinen Müll zu hinterlassen, keine Jungpflanzungen zu zertrampeln und die Laichzeiten und -zonen der Fische respektieren. Der Spaß beim Gumpentauchen ist unglaublich und bietet eine tolle Abwechslung zum Tauchen im See.

Im Gumpen