Burkhard Hentschel

Arbeitet nebenbei als
Journalist

Reisedaten

Tour: 
Süd-Male-Atoll im November 2010

Unterkunft: 
Für eine 7-Tage-Safari war es die M/Y Hammerhead II mit Doppelkabinen und jeweils Toilette und Dusche pro Zimmer

Tauchen: 
Getaucht wurde dreimal pro Tag vom separaten Dhoni aus. Wechselnde Tauchplätze mit unterschiedlichen Anforderungen an den geübten Taucher mit teilweise starken Strömungen, dafür jedoch fast alles zu sehen, was wir uns erträumt hatten. 

Auf der Hammerhead II im Süd-Male Atoll

Nach dem wir unzähligen Flugkilometer und die ersten sieben Stunden Flug bis nach Dubai absolviert hatten, ging es noch einmal fünf Stunden bis zur Landung auf dem Flugplatz von Male auf den Malediven. Dort wartete bereits unser einheimischer Tour-Guide auf uns.Es ging quer durch den Hafen, vorbei an vielen kleinen und großen Booten. Hier spielt sich fast der gesamte Verkehr auf dem Wasser ab und so schaukelten wir auf das Ziel unserer Wünsche zu, die "Hammerhead II", ein Safariboot für 14 Taucher und acht einheimische Führer, die uns das Leben und Tauchen erheblich erleichtert haben auf der einwöchigenReise. Festen Boden hatten wir nur einmal unter unseren Füßen, und das war beim abendlichen Barbecue auf einer unbewohnten Insel. 

Wir, das ist eine Gruppe von 14 Tauchern, die seit geraumer Zeit immer mal wieder eine solche Gruppenreise unternehmen.Das erspart das mühsame "Sich-Kennen-Lernen" und wir warteten bereits am ersten Tag gespannt auf den ersten Tauchgang.  

Und dann waren wir auch schon in unserem geliebten Element. Der erste Tauchgang stimmte schon so richtig ein auf eine Woche mit den wunderschönsten Eindrücken, die ein Taucherherz entzücken können: Zwei große Meeresschildkröten schweben im kristallklaren Wasser an uns vorbei, viele Papageienfische sind unterwegs, ein paar Zackenbarsche suchen das Weite und an der Steilwand erwartet uns buchstäblich Fischsuppe. So kann es weitergehen! 

Beim Auftauchen schaut uns ein riesengroßer Napoleon zu, als wollte er fragen, was wir hier in seinem Reich zu suchen haben. Am Abend ist erst mal Schluss mit lustig und 35 Grad und Sonne pur, denn es ist beginnender Monsun und das bedeutet, dass man ab und zu schon mal mit einemsintflutartigen Regenguss rechnen muss.
Also: Kein Sonnenuntergang, kein netter Ausklang auf dem Oberdeck, sondern eine schier undurchsichtige Regenwand, die uns bald in die Kojen treibt. Dafür weckt der nächste Tag mit strahlendem Sonnenschein und noch bevor die Glocke zum Frühstück läutet, geht es ab in dieSchläuche, pardon, in die Neoprenanzüge zum "early morning dive". Und der hat es auch schon in sich, bei ordentlicher Strömung, die uns am Riff entlang durch einen Kanal treibt, begegnet uns alles, was einen spektakulären Tauchgang ausmacht. Eine große Herde Adlerrochen schwebt majestätisch über dem Sandgrund, riesige Schwärme von Makrelen ziehen vorbei und zum krönenden Abschlussendlich Haie! Drei schöne Exemplare, ein Schwarzspitzen- und zwei Weiss-Spitzen-Riffhaie, denen die Strömung anscheinend nichts auszumachen scheint, umkreisen uns und verschwinden wieder im tiefen Blau des Ozeans. Wenn man richtig genießen will, hackt man sich mit dem Riffhacken an einemFelsen fest und lässt sich in der Strömung hin und her schaukeln. Achtung, und keine falschen Schlüsse: Der Riffhacken hängt immer nur an Fels, niemals am Korallenriff.Dies für die Kritiker, die glauben, jetzt haben wir sie erwischt beim Zerstören der Riffe. 

Jeden Tag drei Tauchgänge sind schon eine Herausforderung, auch für den geübten Taucher, aber keiner aus der Gruppe möchte auch nur einen ausfallen lassen. Der dritte Tag bringt etwas Aufregung,denn er zeigt wieder einmal, dass Tauchen immer mit einemgewissen Restrisiko verbunden ist und bei jedem Tauchgang äußerste Wachsamkeit angesagt ist. 

Ein Mitglied der Gruppe hat bei starker Strömung versucht, die mit Wasser vollgelaufeneBrille auszublasen unddabei eine Menge Wasser geschluckt.
Ein Brech- und Hustenreiz unter Wasser in 35 Metern Tiefe ist nicht gerade das, was man sich gemeinhin wünscht. Der verunglückte Taucher konnte glücklicherweisesoweit beruhigt werden, dass ein langsamer Aufstieg mit anschließender Erholung an Bord keine weiteren Folgen hatte. Es wäre für den geneigten Leser sicherlichzu ermüdend, jeden Tauchgang bis in alle Einzelheiten geschildert zu bekommen. Sovielsei gesagt: Ich habe selten eine solche Vielfalt an Meerestieren, angefangen von der kleinsten Nacktschnecke in den leuchtendstenFarben bis hin zu riesigen Muränen, Riffhaien und Schwärmen von Fischen gesehen. Nicht zu vergessen die Korallen: Weichkorallen, Hartkorallen oder Geweihkorallen, alles leuchtet farbenprächtig auf, wenn man es mit der Unterwasserlampe anleuchtet. 

Eine Episode hätte ich noch zu berichten:Wir waren in einer kleinen Gruppe ziemlich weit unter Wasser abgetrieben worden und machten uns dann langsam an den Aufstieg. An der Oberfläche angekommen, suchten wir bei ziemlichem Wellengang nach unserem Tauchboot, das in einiger Entfernung vor sich hindümpelte. Rufen und Winken nützte offenbar wenig, denn das Boot rührte sichnicht vom Fleck. Was tun? Erst einmal abwarten, hieß die Devise. Nach einer Dreiviertelstundekamen dann doch Zweifel auf, aber die Rettung nahte dann doch und mit Hilfe eines weiteren Tauchbootes konnten wir wieder zurück auf unser Schiff.

Die Lösung: Die Antriebswelle war gebrochen.

Na dann, "immer gute Luft"!

Burkhard

Unter Wasser